Die Jury hatte es nicht leicht: Für den Lagois-Fotopreis 2023 wurden rund 100 Arbeiten eingereicht. "Die eingereichten Fotoreportagen und Werke zeigen eine große Bandbreite in der Themenwahl und stammen aus aller Welt”, erklärte Kuratorin Rieke C. Harmsen. Zu den eingereichten Arbeiten gehörten zahlreiche Reportagen über Klimaprojekte oder klimabedingte Veränderungen in der globalen Welt. Aber auch die Demonstrationen in Lützerath oder im Hambacher Forst, Porträts von Menschen der "Last Generation” sowie lokale Initiativen und regionale Umweltprojekte gehörten zu den Bewerbungen.
Das ist die Shortlist für den Lagois-Fotopreis "Klimagerechtigkeit leben”
Die Jury, zu der unter anderem der Fotografieprofessor Christoph Schaden, der Fotograf Thomas Lohnes und der Schirmherr, Regionalbischof Christian Kopp gehörten, haben aus den Einsendungen inzwischen eine Shortlist erstellt:
- Gerhard Westrich mit "I wish — Was ist Dein dringlichster Wunsch an die Politik?": Dieser Frage geht der selbständige Berliner Fotograf in seiner Fotoserie nach. Durch individuelle Porträts will er einen Ausschnitt davon zeigen, was die deutsche Gesellschaft sich von Politik im Umgang mit Klimaschutz wünscht.
- Gil Bartz mit "1,5 Grad": Der freie Dokumentarfotograf aus Braunschweig reist für seine Fotoserie durch Deutschland, um Menschen zu fotografieren, die klimagerecht leben. Dafür porträtiert er Nonnen, Landwirte oder auch Klimaaktivisten der "Letzten Generation”.
- Daniel Chatard mit "Niemandsland”: Der deutsch-französische Fotograf beschäftigt sich in seinem Projekt mit dem Konflikt um die Förderung von Braunkohle im Rheinischen Revier. In seiner Fotoserie dokumentiert er den Protest der Umweltbewegung in Lützerath.
- Jan Richard Heinicke mit "The Past is the Key to the Future”: Der Dortmunder Fotograf dokumentiert die Paläoklimatologie. Diese beschäftigt sich mit der Rekonstruktion von Klima-Entwicklungen, die Jahrtausende und -millionen zurückliegen. Die Untersuchung von Baumringen sind ebenso Teil der Bilderserie wie ein Sediment-Bohrkern aus dem Nordatlantik.
- York Hovest mit "Plastic Collectors von Haiti”: Der Münchner Fotograf hat mit seiner Kamera das "Social Plastic Projekt” in Haiti, das Plastik in den Recyclingkreislauf zurückführen will, begleitet. Für ihren Einsatz werden die Menschen mit Geld, Elektrizität oder Lebensmittel vergütet.
- Kathrin Jansen mit "Selbstversorgung”: Die freiberufliche Fotografin stellt in ihrem Projekt Selbstversorgung als Bestandteil klimagerechten Lebens dar. Dabei porträtiert sie Menschen aus Norddeutschland und Nordrhein-Westfalen, die sich in kleinem oder großem Umfang selbst versorgen.
- Chantal Pinzi mit "Extractivism”: Die Fotografin beschäftigt sich in ihrer Reportage mit dem Widerstand der indigenen Gruppe der Wayúu gegen die Ausbeutung durch den Bergbau. Im Fokus steht dabei der Einsatz von indigenen Frauen und Klimaaktivisten.
- Nyani Quarmyne mit Der falsche Baum: Der freie Fotograf aus Düsseldorf behandelt in seinem Projekt den Umgang mit invasiven Baumarten in Südafrika. Diese Arten stellen durch ihre besondere Anfälligkeit bei Bränden und enormen Wasserverbrauch eine Gefahr für das Ökosystem dar.
Aus dieser Shortlist wird die Jury eine/n Preisträger*in wählen. Für den Jugendpreis hat die Jury ebenfalls getagt. Hier wurden insgesamt drei Preisträger*innen ausgewählt. Das Lagois-Stipendium wurde bereits vergeben: Die Frankfurter Dokumentarfotografin Sandra Weller führt damit ihre Fotoreportage über einen Solarkiosk fort.
Preisverleihung Lagois-Fotowettbewerb auf der Consozial
Die offizielle Preisverleihung mit allen Preisträger*innen ist am Mittwoch, 25. Oktober 2023 um 16.30 Uhr auf der ConSozial in Nürnberg. Die Ausstellung "Klimagerecht leben” wird im Anschluss an die Preisverleihung eröffnet und kann von Interessenten in ganz Deutschland ausgeliehen oder als Plakatausstellung gebucht werden.
Die Schirmherrschaft für den Lagois-Fotowettbewerb hat der Regionalbischof für München und Oberbayern, Christian Kopp. Kooperationspartner sind die Evangelische Jugend in Bayern (ejb), Mission EineWelt, Oikocredit Deutschland, das Umweltreferat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, die Diakonie Bayern, die Fachmesse ConSozial und die Druckerei Pigture.
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