Mit einer neuen Dauerausstellung stellt Nürnberg sein wichtigstes Exponat zum berühmten Maler Albrecht Dürer (1471 bis 1528) ins Licht: das Albrecht-Dürer-Haus. Im Erdgeschoss gibt es dort seit Dienstag eine neue Ausstellung, in der das Haus, seine Bewohner und seine Retterinnen präsentiert werden. "Nürnberg besitzt nicht die großen Originale Dürers, aber das wichtigste seines Alltagslebens, seine Wohnstätte und seine Werkstatt", sagte Kulturbürgermeisterin Julia Lehner bei der Vorstellung.
Ein Blick in Dürers Leben
Eine von vier neuen Tafeln zeigt den Besucherinnen und Besuchern des Museums die Biografie Albrecht Dürers. Die nächste stellt die Personen vor, die mit Dürer unter einem Dach wohnten. Unter anderem habe man hierfür auch die Namen seiner Knechte oder Mägde recherchiert, sagte Dürer-Haus-Leiterin Christine Demele.
Deutlich wird in der neuen Ausstellung auch, dass das Dürer-Haus eines der am wenigsten zerstörten Gebäude in der Nürnberger Altstadt nach den Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg war. Das sei der damaligen Hausverwalterin Marie Falcke zu verdanken, die mit ihrer Tochter Gertraud das Haus beschützte, würdigt eine große Tafel die beiden Frauen. Marie Falcke löschte selbst kleine Brände und erreichte, dass im Februar 1945, als die Nachbarhäuser brannten, die Feuerwehr das Fachwerkhaus löschte.
Dürers Erbe in der Ausstellung
"Wer im Dürer-Haus etwas berühren möchte, auf das bereits Dürer seine Hand gelegt hat, muss in das Dachgeschoss gehen", sagte der Leiter der Nürnberger Museen, Thomas Eser. Es sei seit dem Bau des Hauses um 1419 vollständig erhalten, aber auch die Küche sei noch original.
Das Museum präsentiert in der neuen Dauerausstellung auch ein großes Holzrelief des niederländischen Bildhauers Ron van der Ende, das er im Jahr 2024 auf Basis von Schwarz-Weiß-Fotografien des beschädigten Dürer-Hauses schuf. Der Rotterdamer erklärt, sein Werk sei als Warnung vor dem Krieg gedacht, zeige aber auch ein Haus, das Symbol für den Aufbruch in die Moderne sei.
Einblicke in die historische Umgebung
Weitere Neuheit ist ein Stadtmodell in der Kopie eines Holzmodells aus dem Jahr 1540, das deutlich macht, dass zu Zeiten des Malers die Bebauung in der Nachbarschaft deutlich enger war. 1542 erhielt der Platz vor dem Tiergärtner Tor sein heutiges Gesicht.
(om/jo/epd)
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