Inhaber Uli Kaiser empfängt im Sudhaus der Brauerei, dort, wo das Herz der Bierproduktion schlägt. Die Geschichte seiner Brauerei reicht weit zurück: Seit etwa 1835 wird in Kronach Bier gebraut, seit 1879 ist die Brauerei im Familienbesitz. Heute führt Uli Kaiser den Betrieb in vierter Generation – gemeinsam mit seinem Bruder, der sich um Technik und Brauvorgang kümmert. Drei Töchter stehen als potenzielle fünfte Generation bereits in den Startlöchern. Die jüngste, gerade acht Jahre alt, hat schon jetzt verkündet: "Das will ich mal machen."

Mit einem jährlichen Ausstoß von rund 15.000 Hektolitern – das sind stolze 1,5 Millionen Liter –, oder wie man in Franken sagt "3 Millionen Seidla" gehört die Kaiserhof-Brauerei längst nicht mehr zu den kleinen Brauereien. Vor allem in der Region rund um Kronach ist das Bier aus dem Familienbetrieb fester Bestandteil des kulinarischen Alltags. Pils, Helles, Kellerbier, Schwedenbier, Lucas-Cranach-Lager oder Weizen – das Sortiment ist breit. Und doch gibt es jedes Jahr zu Ostern ein ganz besonderes Highlight: das Osterbier.

Vom Festbier zur Frühlingsfreude

"Das Osterbier haben wir 2014 zum ersten Mal gebraut", erzählt Uli Kaiser. "Damals war uns einfach ein bisschen langweilig, und wir wollten ein saisonales Bier schaffen, das die Lücke zwischen dem Weihnachts- und dem Schützenfestbier schließt." Was als Experiment begann, ist mittlerweile fester Bestandteil des Sortiments – zumindest für wenige Wochen im Jahr.

Gebraut wird es aus einer Mischung verschiedener Malzsorten: Gerstenmalz, Karamellmalz und Münchner Malz geben dem Bier seine bernsteinfarbene Tiefe und einen süffigen, leicht malzigen Geschmack. "Es geht geschmacklich ganz klar in Richtung Festbier", sagt der Brauer. Mit einem Alkoholgehalt von 5,2 Prozent ist es stärker als ein Pils, aber nicht so wuchtig wie ein Bockbier – genau richtig für die fränkische Osterzeit.

Nur solange der Vorrat reicht

Das Osterbier ist streng limitiert. Rund 5.000 Kästen verlassen jährlich das Lager – und sind meist schon in der Woche vor Ostern vergriffen. "Viele legen sich frühzeitig einen Vorrat an oder heben sich das Bier tatsächlich bis zum Osterfest auf", sagt Kaiser. "Wer zu lange wartet, geht oft leer aus."

Ursprünglich war das Bier nur in Flaschen erhältlich. Inzwischen kann man es auf Vorbestellung auch im Fass bekommen – allerdings ausschließlich für Privatkunden oder kleinere Veranstaltungen. In der Gastronomie wird es nicht ausgeschenkt. "Es soll etwas Besonderes bleiben", betont der Brauer.

Das Etikett ist ebenso saisonal wie der Inhalt: Ein Hase mit Ostereiern ziert die Flaschen. Die Idee dazu stammt von Uli Kaiser selbst. "Die Motive denke ich mir aus – umgesetzt wird das Ganze dann gemeinsam mit einem Grafiker."

Ideen für die Zukunft – und das Leben neben dem Sudkessel

Kaiser denkt bereits weiter: "Ich plane ein Faschingsbier – die Idee ist schon da, ein Etikett hab ich auch im Kopf." Ob daraus etwas wird, hängt von der Kapazität der Brauerei ab. Denn auch wenn die Nachfrage da ist – am Ende muss alles in die betriebliche Realität passen.

Ein alkoholfreies Bier, wie es derzeit in vielen Brauereien boomt, ist dagegen aktuell kein Thema. "Das machen inzwischen so viele. Aber je mehr auf den Markt drängen, desto kleiner wird das Stück vom Kuchen für den Einzelnen."

Für Uli Kaiser ist das Osterfest nicht nur geschäftlich von Bedeutung. "Es sind einfach noch einmal vier freie Tage, bevor bei uns die anstrengende Sommersaison beginnt. Die Zeit gehört der Familie." Dann wird gemeinsam gegessen – und natürlich auch angestoßen. "Rouladen sind mein Lieblingsgericht zu Ostern", verrät Kaiser. "Und dazu passt unser Osterbier einfach perfekt."

Bier mit Herz und Haltung

Während anderswo kleinere Brauereien verschwinden, hat sich das Kronacher Unternehmen erfolgreich behauptet – nicht zuletzt durch die Leidenschaft, mit der Uli Kaiser seinen Beruf ausübt.

"Das Wichtigste ist: Das Bier muss schmecken. Dann kommen die Leute von allein."

Wer sich das Osterbier sichern will, sollte sich beeilen: Erhältlich ist es in allen Getränkemärkten in der Region, die von der Brauerei beliefert werden. Wer weiter weg wohnt, findet auf der Homepage Hinweise zu Partnern, die einen Versand übernehmen.

Der Osterhase kann also kommen – vielleicht mit einem Kasten Kaiserhof-Osterbier im Gepäck.

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