Wer einen geliebten Menschen verliert, dem ist selten nach Lachen zumute. Viele ziehen sich zurück und meiden den Kontakt zu anderen. Doch manch einer sucht in der Trauer auch Zerstreuung – allein oder in Gemeinschaft.
Diese sieben deutschen Filme gehen Sterben, Tod und Trauer mit großem Einfühlungsvermögen an und würzen sie zugleich mit Humor und Situationskomik. Die Protagonisten finden alle ihren eigenen Weg durch die Trauer – mit Irrwegen, Umwegen und Sackgassen.
1. Mariengraben (2024)
"Wollen Sie sterben oder einfach nur nicht leben?" fragt Helmut (Edgar Selge), der knorrige alte Witwer, seine junge Reisegefährtin Paula (Luna Wedler). Paulas Gedanken kreisen ständig um den Tod ihres kleinen Bruders. Sie macht sich Schuldvorwürfe und findet keine Freude mehr am Leben. Der unerwartete gemeinsame Roadtrip nach Südtirol wird beide verändern – nachdem sie so manche skurrile Situation gemeistert haben.
Ein echter Wohlfühlfilm mit Weinen und Lachen, der Mut zum Weiterleben macht.
Verfügbarkeit: Kostenpflichtig ausleihbar bei verschiedenen Streamingdiensten.
2. Sterben für Beginner (2024)
Zwei Freunde gehen durch dick und dünn. Als bei Alex (Max Hubacher) ein unheilbarer Gehirntumor diagnostiziert wird, steht die Freundschaft vor völlig neuen Herausforderungen. Alex' Wunsch: Eric (Edin Hasanović) soll ihn unter die Erde bringen. Dafür muss Eric als unbedarfter Neuling ins Bestattungsgewerbe einsteigen. Der Abschied vom Leben bringt alle an ihre Grenzen. Eric wächst an den Herausforderungen und beschreitet neue Wege, um Menschen ein würdevolles letztes Geleit zu geben.
Dem Tod wird nicht ausgewichen, auch nicht Konflikten um die Beerdigung. Aber Alex' Auftrag an die Hinterbliebenen ist klar: Vergesst mich nicht – und auch nicht euer Leben!
Verfügbarkeit: Aktuell in der ZDF-Mediathek.
3. Kirschblüten – Hanami (2008)
Trudi und Rudi sind ein älteres Paar mit erwachsenen Kindern, die sehr mit sich selbst beschäftigt sind. Nach der ärztlichen Diagnose, dass Rudi nicht mehr lange zu leben hat, planen die beiden einen gemeinsamen Urlaub. Doch Trudi (Hannelore Elsner) stirbt völlig unerwartet. Rudi (Elmar Wepper) entdeckt die heimliche Sehnsucht seiner Frau: ihre Faszination für Japan und dessen Kultur. Mit der Reise nach Japan begibt sich Rudi auf die Suche nach der ihm bis dahin verborgenen Seite seiner verstorbenen Frau.
Melancholisch und berührend, traurig und schön.
Verfügbarkeit: Kostenpflichtig ausleihbar bei verschiedenen Streamingdiensten.
4. Halt auf freier Strecke (2011)
Der 44-jährige Frank Lange (Milan Peschel) wird mit seiner Krebsdiagnose konfrontiert: Den nächsten Geburtstag seines Sohnes wird er nicht mehr erleben. Die Diagnose schockiert Frank, seine Frau (Steffi Kühnert) und die beiden Kinder und zwingt alle zur Auseinandersetzung mit seinem bevorstehenden Tod. Der Film beleuchtet die psychischen und physischen Grenzen aller Beteiligten, aber auch Momente der Verbundenheit und des Zusammenhalts innerhalb der Familie.
Wie geht Leben im Sterben? Keine leichte Kost – echt, authentisch und eindrücklich.
Verfügbarkeit: Aktuell in der ARTE-Mediathek.
5. Nichts zu verlieren (2018)
Eine Trauergruppe (Lisa Wagner, Johanna Gastdorf, Bernhard Schütz u. a.) – sonst sehr unterschiedlich – verbindet das Schicksal, einen wichtigen Menschen verloren zu haben. Eine gemeinsame Busreise markiert den Abschluss der aktiven Trauerphase. Die Gauner Richy (Georg Friedrich) und Tom (Christoph Schärf) kapern den Bus nach einem Einbruch als Fluchtfahrzeug über die Grenze. Die Reisegruppe erweist sich dabei als widerspenstig und unerschrocken. Denn: Sie haben nichts zu verlieren.
Trotz des Themas leichte Kost mit Gags, bissigen Dialogen und tröstlichem Ende.
Verfügbarkeit: Aktuell in der ARD-Mediathek.
6. Das letzte Wort (Netflix-Serie, 2020, 6 Folgen)
Alles scheint perfekt. Doch kurz nach der Silberhochzeit stirbt Karlas Mann Stephan. Karla (Anke Engelke) muss feststellen, dass ihr Mann als Zahnarzt nicht so erfolgreich war, wie es lange schien. Sie bleibt nicht nur mit den Kindern allein, sondern muss künftig auch allein für den Unterhalt sorgen. Ein weiteres Geheimnis wird offenbar: Stephan lebte seit Jahren seine künstlerische Leidenschaft aus. Als auf der Beerdigung der nicht mehr nüchterne Bestatter mit der Trauerrede überfordert ist, übernimmt sie spontan selbst die Würdigung. Es soll nicht die letzte Trauerrede bleiben...
Anke Engelke agiert in gewohnt pointierter Weise und gewinnt als Witwe nach dem ersten Schock wieder Boden unter den Füßen. Das geheime Leben ihres Mannes lässt sie – und uns – fragen: Was macht das Leben eigentlich aus?
Gute, leichte Unterhaltung mit Anstößen zum Nachdenken.
Verfügbarkeit: Bei Netflix.
7. Querschuss (2024)
Die Vorbereitungen für den 80. Geburtstag des Vaters laufen auf Hochtouren. Ein Schuss aus der Pistole beendet nicht nur das selbst gewählte Leben des Jubilars, sondern erweist sich als Schuss vor den Bug der ganzen Familie. Alte Gewissheiten werden infrage gestellt, das Familiengefüge gerät ins Wanken. Das Festzelt steht bereits im Garten, das Buffet kann nicht mehr storniert werden, und nicht alle Gäste lassen sich rechtzeitig ausladen. Die erwachsenen Kinder Andreas (Christian Berkel) und Ulrike (Andrea Sawatzki) müssen erfahren, dass ihr Vater noch reicher an Leben und Liebe war, als sie je ahnten.
Unterhaltsam inszenierte Überraschungen: Trauer, Wut, Neid und Zorn wechseln mit Verwunderung, Liebe und Dankbarkeit. Andreas rekapituliert mithilfe einer alten Freundin des Vaters dessen facettenreiches Leben – mit Tränen und Alkohol.
Verfügbarkeit: Aktuell in der ARD-Mediathek.