Als ich nach der Schule auf der Suche nach einem Bundesfreiwilligendienst war, war mir bewusst, dass ich gerne etwas mit Medien machen würde, noch besser etwas Journalistisches. Schnell hat sich dazu die Erkenntnis gesellt, dass sich die Suche danach als besonders schwierig gestalten würde. Bundesfreiwilligendienste werden nämlich meistens im Gesundheits-, Pflege-, und Kulturbereich angeboten. Bei Letzterem sind es vor allem Theater oder Museen. Umso mehr habe ich mich gefreut, mich für das Freiwilligenjahr beim Evangelischen Presseverband für Bayern e.V. bewerben zu können.

Freiwilligenjahr Kultur und Medien: Was es bringt

Ich arbeite seit September 2022 in verschiedenen Abteilungen mit. Ich war in der Onlineredaktion von Sonntagsblatt, habe Erfahrungen im Projektmanagement beim Fotowettbewerb Lagois gesammelt und konnte auch in die Arbeit der Nachrichtenagentur epd hineinschnuppern.

Ich glaube, dass sich unser Einsatz auch für Medienhäuser lohnt: Sie gewinnen jemanden für ihr Unternehmen , der eine andere Lebenseinstellung mit in den Redaktionsalltag bringen kann. Denn Zielgruppe für Bundesfreiwilligendienste sind vor allem junge Menschen nach einem Schulabschluss. Medienunternehmen können von Bundesfreiwilligen profitieren, als dass diese ihre eigenen "jüngeren" Sichtweisen auf Themen mit einbringen. Zusätzlich bringen viele jüngere Menschen eine große Social-Media-Affinität mit. Gerade in der modernen Medien-Welt, die immer mehr Fokus auf Crossmedialität setzt, ist das von Vorteil. 

Was tragen Freiwillige in der Redaktion bei?

Bundesfreiwillige können Redakteur*innen bei ihrer Arbeit unterstützen. Sie sind keine "günstige Arbeitskraft" und können auch keine Vollzeitkraft ersetzen. Doch sie können lernen, wie etwa Recherche-Arbeit funktioniert und und auch federführend an  Projekten mitarbeiten. Die meisten Freiwilligen setzen sich gerne für ihre Arbeitsstelle ein, weil sie sich in ihrem ersten "richtigen" Job beweisen wollen oder weil sie mit der begrenzten Zeit, die sie im Freiwilligendienst haben, möglichst gewinnbringend umgehen wollen. Das kann allerdings nur optimal funktionieren, wenn die Freiwilligen von Beginn an bestmöglich in Arbeitsprozesse und in das Team eingegliedert werden.  

Das Angebot eines Bundesfreiwilligendienstes kann darüber hinaus auch als Chance verstanden werden, sich für potenzielle Mitarbeiter*innen interessant zu machen. Freiwillige entscheiden sich ja vor allem für einen Arbeitgeber, weil er ihrem Studienwunsch oder späteren Berufswunsch entspricht oder nahekommt. Gerade im Medien-Bereich kann auf diese Weise ein Kontakt mit einem Unternehmen entstehen, den es ohne den Bundesfreiwilligendienst so nicht gegeben hätte. Aus eigener Erfahrung kann ich dazu berichten, dass ich zwar nicht direkt einen Vertrag für die nächsten zehn Jahre abgeschlossen habe, zumindest aber allein wegen meiner Erfahrung in dem Bundesfreiwilligendienst eine direkte Anlaufstelle für einen potenziellen Arbeitgeber nach einem Studium habe. 

Wie die Medienhäuser die Freiwilligen integrieren sollten

Die Medienhäuser müssen ihrerseits dafür sorgen, die Freiwilligen bei ihrer Arbeit in der Medien-Branche zu unterstützen. Dazu gehört, sich kontinuierlich mit den Freiwilligen auszutauschen – so wie bei uns einmal täglich bei der Tageskonferenz oder bei Projektkonferenzen.

Zur Eigenverantwortlichkeit gehört es auch dazu, die Freiwilligen frühestens in grundlegende journalistische und mediale Arbeitsprozesse einzuführen, damit sie sich sicher fühlen und befähigt werden eigene Aufgaben anzugehen. Dazu gehört auch, sie zu ermuntern, selbstständig Projekte zu starten oder mit zu betreuen. 

Insgesamt sehe ich gerade in einem Bundesfreiwilligendienst im Medienbereich eine besondere Chance für die Einsatzstelle und den oder die Freiwillige selbst. Nicht nur weil sie von besonderem Vorteil für ein Medienunternehmen sein können, sondern auch weil ein Freiwilligendienst in einem solchen Unternehmen, junge Menschen eine Chance geben kann, und eine zunehmend stark verändernden Medienwelt, etwas mitzugestalten. 

Freiwilligenjahr Medien

Wer sich für ein Freiwilligenjahr Medien interessiert, findet über diesen Link eine Stelle.

Die Freiwilligen vom Sonntagsblatt haben ein eigenes Dossier gestaltet, hier ist der Link zum Dossier mit ihren Beiträgen.

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