So, die Hälfte geschafft! Das Jahr 2017 haben wir schon halb hinter uns. Sommersonnenwende, Johannistag, der letzte Spargel ist gestochen und in sechs Monaten Weihnachten.

Und was war sonst noch? Der Kanzler der Einheit gestorben, Obama privat in Berlin, Ermittlungen gegen seinen Nachfolger, Schwitzeshitze in Spanien, Manuel Neuer heiratet, dazwischen wird die beste Freundin krank mit Depressionen, der Neffe hat das erste Schuljahr hinter sich, und die Erdbeeren schmecken dieses Jahr eigentlich ganz gut.

Das Leben geht weiter, und das ist auch gut so. Zwei der schrecklichsten und gleichzeitig tröstlichsten Sätze, die es weltweit gibt. Nur, dass die Zeit mit der Zeit die Eigenschaft annimmt, zu rasen. Irgendwer hat mal gesagt: »Das ist, weil man ja alles schon kennt.«

Was also tun? Was machen mit der zweiten Hälfte, die noch vor uns liegt?

Einfach weitergehen: Noch ist Zeit für die Bikinifigur, noch ist Zeit, Oma zu besuchen, noch ist Zeit, Vegetarier zu werden, noch ist Zeit, den Müll rauszubringen, noch ist Zeit, sich zu überlegen, wen wir im Herbst wählen sollen – vielleicht ist die Zeit ja reif für etwas Neues, vielleicht ist aber die Zeit der Amtierenden noch nicht abgelaufen.

Wer will das sagen, vor der Zeit?

Wie die Bundestagswahl ausgehen wird, das wird allein die Zeit zeigen. Aber auch das werden wir mit Würde hinter uns bringen, wie die erste Hälfte des Jahres, wie die erste Hälfte des Lebens, wie überhaupt die Zeit, die uns geschenkt ist.

Die Bibel, das klügste Buch der Bücher, macht uns keine Illusionen: »Unser Name wird mit der Zeit vergessen, und niemand denkt mehr an unser Wirken.« Das ist nur insofern tröstlich, als es auch für die gilt, die wir im September abwählen. Oder neu wählen.

Die Zeit wartet auf niemand.