Die Evangelien beschreiben die Jünger Jesu als fehlerhafte Menschen. Sie können Jesu Gedanken nicht immer folgen, sie streiten um die Rangfolge, sie haben andere Vorstellungen über Jesu Weg und werden deshalb schroff von ihm zurechtgewiesen. Und im entscheidenden Moment verleugnen und verlassen sie Jesus. Doch im Grunde sind es positiv gezeichnete Gestalten, von denen zwei sogar herausragen: Petrus, der Fels, auf den Jesus seine Kirche bauen will, und Johannes, der Lieblingsjünger.

Judas ist das Gegenbild zu den Jüngern in der Nachfolge Jesu, er ist der Verräter, der Jesus seinen Verfolgern ausliefert und damit bei seiner Verurteilung und Hinrichtung eine entscheidende Rolle spielt. Warum tut Judas dies? Was sind seine Motive? Handelt er auf eigene Rechnung oder spielt er damit eine Rolle in Gottes Heilsplan?
Zunächst einmal wurde Judas Iskariot wie die anderen Jünger von Jesus persönlich in seine Nachfolge berufen (Markus 3, 19). Der Name Judas ist die damals verbreitete griechische Form des hebräischen Vornamens Juda, auch der Apostel Judas Thaddäus und ein Bruder Jesu trugen diesen Namen (Markus 6, 3). Die Bedeutung des Namens Iskariot kann unterschiedlich gedeutet werden. Es kann als "Isch Qerijot" (Mann aus Kariot) gelesen werden. Da in Judäa ein Dorf dieses Namens existierte, wäre Judas der einzige Judäer unter den zwölf Jüngern gewesen, die nach den NT-Berichten sonst alle aus Galiläa stammten.

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