Die frohe Botschaft des Evangeliums soll der Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski zufolge auch im Arbeitsleben ihren Platz finden. "Die christliche Leitkultur, von der jetzt immer wieder die Rede ist, hat ihren Ursprung doch auch im christlichen Wertekanon, der den Geboten Gottes entspringt", sagte die Theologin in einem Gottesdienst beim sechsten Forum "Kirche - Wirtschaft - Arbeitswelt" des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt (kda) in Rothenburg. Die Umsetzung zeige sich etwa darin, "wie wir mit Schwachen, mit denen am Rand unserer Gesellschaft" oder auch Geflüchteten umgehen.

Die Digitalisierung der Arbeitswelt sei nicht mehr aufzuhalten, sagte Bornowski. Sie sei auch nicht einfach nur schlecht für die Arbeitnehmer, eine solche Bewertung wäre zu platt. Gleichwohl müsse man Konzepte und Entwicklungen wie Arbeit und Industrie 4.0 immer hinterfragen, ob und wie sie dem Menschen dienten.

Bornowski: Solidarität mit Abgehängten und Ausgegrenzten

In einer "guten" Arbeitswelt spiele Solidarität aus christlicher Sicht eine wichtige Rolle - und die Frage, wie solidarisch man mit denen sei, "die nicht mehr mitkommen mit 4.0, mit denen, die abgehängt sind, die ausgegrenzt sind, aus welchen Gründen auch immer", erläuterte die Regionalbischöfin in ihrer Predigt. Eine Gesellschaft, sagte Bornowski, sei "nur so stark, wie sie sich um ihre schwächsten Glieder kümmert".

Das Thema des kda-Forums lautet heuer "Leben - und 4.0 Arbeiten - in der Digitalisierten Arbeitswelt?". Hinter der Themensetzung stehe die Frage nach gutem, gelingendem Leben, "das wir wohl alle ersehnen", sagte der bayerische kda-Leiter Johannes Rehm zum Auftakt der Tagung.

Dazu gehöre "notwendigerweise eine gute Arbeit", von der und mit der man leben könne. Arbeit gehöre zum Menschsein dazu, sie sei aber "nicht das ganze Leben, sie ist nicht heilsvermittelnd".