Die Arbeitszeit der Menschen muss nach Ansicht der stellvertretenden Vorsitzenden des evangelischen Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt (kda), Sabine Behrendt, "heilsam umgrenzt werden". Allem Fortschritt in der Arbeitswelt zum Trotz sei die zur Verfügung stehende Lebenszeit begrenzt, in die 24 Stunden eines Tages und sieben Tage einer Woche müssten die Menschen mehr unterbringen als nur ihre Arbeitszeit, sagte sie zum Auftakt des siebten Forums "Kirche, Wirtschaft, Arbeitswelt" des kda und der Tagungsstätte Wildbad Rothenburg.

Arbeitszeit sollte begrenzt werden

Neben der Zeit für die Arbeit brauche man auch noch Zeit zum Kochen, Familienleben, Museumsbesuch, Sport - und zum Ausruhen. "Die Zeit, über die wir reden, ist aus christlicher Sicht von Gott geschenkte und uns anvertraute Zeit", erläuterte Behrendt. Das Thema Arbeitszeit sei auch immer enger mit der Digitalisierung der Arbeitswelt verwoben. Dies machten die Diskussionen über neue gesetzliche Arbeitszeit-Regelungen weg von einer täglichen Maximalarbeitszeit hin zur Höchstarbeitszeit pro Woche oder über Modelle wie Lebensarbeitszeitkonten deutlich.

Arbeitszeit in der digitalisierten Gesellschaft

Das Forum steht unter dem Motto: "Arbeitszeit in der Digitalisierten Gesellschaft - Lohn und Leben rund um die Uhr in 24/7?" Die Teilnehmer wollen an den zwei Tagen der zentralen Frage nachgehen, ob die digitale Vernetzung als "Fremdbestimmung" rund um die Uhr - über Smartphone & Co. - nicht eine den Menschen gemäße Gestaltung erfordert. "Wem räumen wir 'Macht' über unser Leben ein?", fragen die Veranstalter. Das Forum versteht sich als Diskurs-Plattform für Fragen der Wirtschaftsethik.

Referenten bei der Tagung sind unter anderem der Arbeitsrechtler Professor Hermann Reichold von der Universität Tübingen, der unter der Überschrift "Vom Lohn der Arbeits-Zeit" Thesen zu einem neuen Arbeitsrecht vorstellen will, Stefan Schaumburg vom Bundesvorstand der IG Metall sowie der Sozialethiker und Theologe Professor Ewald Stübinger aus Hamburg, der in seinem Referat die Frage stellen wird: "Geht der Arbeitsgesellschaft die Arbeit aus?"