Spirituelle Reisen sind im Trend: "Menschen haben eine große Sehnsucht, im Urlaub zur Ruhe zu kommen und zu entschleunigen", sagt der landeskirchliche Referent für Kirche und Tourismus, Thomas Roßmerkel im Interview. Zum vierten Mal ist die bayerische Landeskirche mit einem eigenen Stand auf der f.re.e - Reise- und Freizeitmesse München vom 21. bis 25. Februar auf der Messe München vertreten.

 

"Die evangelische Landeskirche bietet viele touristische Angebote für Menschen, die nach Bayern kommen“, erklärt Roßmerkel. Dazu gehörten spirituelle Wanderungen, Berggottesdienste ebenso wie Angebote, die dazu einladen, zur Ruhe zu kommen. Das meint der Pfarrer auch ganz wörtlich: Auf dem Messestand können es sich die Gäste in zwei Liegestühlen bequem machen und mit einer VR-Brille in geruhsamere Welten abtauchen. Oder sie bekommen eine CD mit meditativer Musik geschenkt - für daheim oder unterwegs.

 

Auf dem Messestand präsentiert sich auch die bayerische Campingseelsorge "Kirche unterwegs". "Wir werden 2018 viel in Italien auf den Campingplätzen zu finden sein, aber auch im Bayerischen Wald, am Chiemsee, am Waginger See oder auf der fränkischen Seenplatte", erklärt Diakon Lothar Deeg. Vor allem Kinder erfreut das Programm. Aber grundsätzlich gilt: "Wir machen ein Programm für alle Camper. Und jeder kann kommen", betont Deeg.

 

Kloster Scheyern mit eigenem Stand auf der Tourismusmesse

 

Keine zwanzig Meter weiter präsentiert sich das Kloster Scheyern ebenfalls mit einem eigenen Stand. Der Benediktinerpater Wolfgang Hubert fühlt sich noch ein wenig wie ein Fremdkörper unter all den Touristikern. Auf der anderen Seite sieht er auch Vorteile in der Außenseiterposition: "Mit den Angeboten im Kloster bieten wir den menschen einen ganz anderen Raum", so Hubert.

 

Für den Benediktiner geht es auch ein wenig darum, gegen Beschleunigung und Beliebigkeit zu kämpfen. "Es gibt heute die traurige Tendenz, dass sich die Menschen zufrieden geben mit ihrem Leben und aufhören, nach dem zu suchen, was sie ausfüllt", sagt der Pater. Doch sei dieser Ansatz tragisch, weil er das menschliche Leben allzusehr verkürze. Die Urlaubszeit biete den Menschen die Chance, sich auf die Suche nach sich selbst zu begeben. Dies sei heilsam für die Seele.

 

Touristiker haben Marke "Stade Zeit" entwickelt

 

Für die Touristiker sind die Kirchen und Klöster jedenfalls offensichtlich ein Gewinn. Vor zwei Jahren wurde die eigene Marke "Stade Zeiten" begründet, mit der Urlaubsangebote beworben werden sollen, bei denen die Menschen zur Ruhe kommen können. Im Mix mit anderen Angeboten scheint sich das Konzept zu bewähren - jedenfalls steigen die Besucher- und Übernachtungszahlen seit jahren signifikant.

 

Dem  bayerischen Landesamt für Statistik zufolge ist die Zahl der Gästeankünfte 2017 gegenüber dem Vorjahr um 4,9 Prozent auf 37,3 Millionen gestiegen. Die Übernachtungen kletterten um 3,7 Prozent auf 94,4 Millionen. Bayern hat damit das sechste Jahr in Folge ein Rekordergebnis erzielt. Bayern-Tourismus-Marketingchef Jens Huwald erklärt dies mit der Qualität der bayerischen Tourismuswirtschaft: "Einst trugen die Landschaftsmaler den Mythos rund um den Freistaat in die Welt. Heute sind wir die Landschaftsmaler: mit hoher Qualität prägen wir das Bild Bayerns in der Welt." Die romantischen Kirchengebäude, die Biergärten in den Klosteranlagen und die Angebote der kirchlichen Einrichtungen tragen sicherlich ihren Teil dazu bei.

 

Der Stand des Arbeitsbereiches Kirche und Tourismus steht dieses Mal unter dem Motto „Kommen Sie. Zu sich”. Er findet sich in Halle A5 Nummer 517.

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