Erstmals liegen Zahlen zu Post-Covid-Erkrankten in Bayern vor - diese sind laut Gesundheitsministerium aber nur "bedingt aussagekräftig".

Im ersten Quartal 2021 wurden demnach in Bayern rund 18.500 Personen der gesetzlichen Krankenversicherung mit einer Post-Covid-Diagnose behandelt, wie das Gesundheitsministerium am Donnerstag in München mitteilte.

Hinzu kämen rund 13.500 weitere Behandlungen nach einer akuten Corona-Infektion sowie etwa 500 Patientinnen und Patienten mit einem "multisystemischen Entzündungssyndrom" in Verbindung mit Covid-19.

Etwa zehn Prozent der Erkrankten von Spätfolgen betroffen

Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sagte, die Zahlen seien aus verschiedenen Gründen nur bedingt aussagekräftig. Zum einen gebe es bislang keine offizielle Definition der Erkrankungen Post- oder Long-Covid.

Zum anderen handle es sich "allein um Daten der ambulanten Versorgung", so das Gesundheitsministerium. Privatpatienten seien zudem in den Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) nicht erfasst. Die Dunkelziffer der Betroffenen dürfte daher höher liegen. Basierend auf Studien schätzen Experten, dass etwa zehn Prozent der Betroffenen Spätfolgen haben werden.

Gesundheitsminister Holetschek: Post-Covid hat Potenzial für neue Volkskrankheit

Holetschek sagte, dies wären allein in Bayern rund 65.000 Betroffene, bundesweit rund 370.000. Diese Zahlen "sollten Anlass genug sein, das Post-Covid-Syndrom ernstzunehmen". Der Minister sagte, Post-Covid sei "die Krankheit nach der Krankheit" und habe laut Experten das Potenzial "für eine neue Volkskrankheit".

Die Folgen für Betroffenen, Gesundheitssystem und Volkswirtschaft könnten weitreichend sein, sagte er. Post-Covid müsse daher "spätestens nach der Bundestagswahl einen zentralen Platz auf der Agenda" des Bundesgesundheitsministeriums bekommen.

Kopfschmerzen, Erschöpfung und Atemprobleme zählen zu Symptomen

Als Post- beziehungsweise Long-Covid werden Symptome bezeichnet, die sich während oder nach einer Corona-Infektion entwickeln, länger andauern und nicht durch eine alternative Diagnose erklärt werden können.

Zu den Symptomen können unter anderem Kopfschmerzen, Erschöpfungszustände, Konzentrationsstörungen, Atemprobleme oder psychische Beschwerden gehören.