Die Nürnberger Lorenzkirche will ihre Tore in die Stadt öffnen. Unter dem Motto "Kirche macht sich auf" will sie ihren Haupteingang verlegen und den Eingangsbereich gestalten. Ziele seien "Willkommenskultur, Niederschwelligkeit und Präsenz in der Stadt", sagte Pfarrerin Claudia Voigt-Grabenstein bei der Präsentation des Vorhabens. Der Zugang soll ebenerdig werden, in die Kirche mehr Ordnung einziehen und der Brandschutz modernisiert werden.

Die hochgotische Kirche liegt an zentraler Stelle in der Stadt auf dem Weg zwischen Hauptbahnhof und Burg. "Wir wollen unseren Standortvorteil für die Zukunft nutzen", sagte die Pfarrerin. In einer Zeit, in der viele mit Kirche nicht mehr viel anfangen könnten, "machen wir die Tore weit auf".

Umbau in der Nürnberger Lorenzkirche

750.000 Menschen besuchen pro Jahr die Kirche St. Lorenz, die viele wertvolle Kunstwerke enthält wie den "Engelsgruß" oder das Sakramentshäuschen von Veit Stoß (1477-1533). Die bayerische evangelische Landeskirche sei stolz auf eine der bedeutendsten Kirchen in Deutschland, sagte Kirchenbaudirektor Harald Hein bei der Präsentation.

Aber die bisherige Eingangssituation an der Südseite werde dem Anspruch der Gemeinde und dem Respekt vor dem herausragenden Gebäude nicht gerecht.

Plan für die Renovierung

Zukünftig soll das Gebäude durch das prächtige Westportal betreten werden. Um die Kunstwerke vor Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen zu schützen, ist der Einbau einer aus Bronze und Glas konstruierten Trennung im Innern zwischen einem sechs Meter tiefen Eingangsbereich und dem Portal geplant, erklärte Architekt Christian Brückner. Die Konstruktion werde einen "textilen Charakter" bekommen und nehme das Motiv der Säulenreihen und das Lichtspiel in der Kirche auf.

Des Weiteren sollen im Eingang auf drei Ebenen, der Souvenirverkauf, der Empfang, Räume für die Mitarbeitenden und per Aufzug erreichbare Lager- und Technikräume untergebracht werden. Die Einbauten würden nicht in die vorhandene Bausubstanz eingreifen und seien reversibel, sagte Brückner.

Mit dem Hinweis auf die Großbrände in der Kirche Notre-Dame in Paris und der St. Martha-Kirche in Nürnberg erklärte der Nürnberger Stadtdekan Jürgen Körnlein, wie wichtig ein moderner Brandschutz für St. Lorenz sei.

Projektstart im Januar

Erste Vorarbeiten für das Projekt beginnen im Januar. Die Kirche wird zunächst für mindestens drei Monate geschlossen. Der neue Zugang zur Kirche könne zwischen 2022 und 2023 fertig sein, sagte Voigt-Grabenstein. Genaue Angaben könne man noch nicht machen.

Die geschätzten Kosten von rund sechs Millionen Euro teilen sich die Landeskirche (3,75 Millionen), das Dekanat Nürnberg (600.000 Euro) und die Kirchengemeinde St. Lorenz (1,65 Millionen Euro). Pfarrerin Voigt-Grabenstein hofft hier auf die Unterstützung von Spendern.

Die Kirche St. Lorenz mit ihren beiden hohen spitzen Türmen im Zentrum Nürnbergs ist eine der beiden großen evangelischen Kirchen in der Stadt. Ihr Bau begann um 1250. Derzeit laufen auch noch bis 2025 Sanierungsarbeiten am Langhaus.