Vor 150 Jahren, am 2. Januar 1872, ist in Neuendettelsau (Landkreis Ansbach) der Diakoniegründer Wilhelm Löhe gestorben. Zum Gedenken an den Jahrestag findet in der St. Laurentiuskirche in Neuendettelsau am 2. Januar um 10 Uhr ein Gottesdienst statt, wie der ehemalige Direktor von Mission EineWelt, Hermann Vorländer, am Montag mitteilte. Die Feier erinnert an den Gründer von MissionEine Welt und der Diakonissenanstalt, der über Neuendettelsau hinaus für die Durchsetzung des lutherischen Bekenntnisses in der bayerischen Landeskirche gekämpft habe.

Löhe (1808 bis 1872) war als Vikar 1837 mit seiner Frau Helene nach Neuendettelsau gekommen. "Nicht tot möchte ich in diesem Nest sein", soll er bei einer ersten Besichtigung des als "Bettelhöhe" verspotteten Dorfes bemerkt haben. Doch von hier entfaltete Löhe neben seiner gemeindlichen Tätigkeit vielfältige Aktivitäten, so Vorländer. 1842 entsandte er die ersten beiden Missionare nach Nordamerika und wirkte entscheidend beim Aufbau der lutherischen Kirche dort mit. 1853 wurde die von Löhe gegründete Missionsvorbereitungsanstalt von Nürnberg nach Neuendettelsau verlegt. Ein Jahr später gründete der Theologe die Diakonissenanstalt (heute Diakoneo).

Löhes späteres Leben sei nach einem Schlaganfall 1863 von Krankheit überschattet gewesen, berichtet Vorländer. Nur noch mit verminderter Kraft habe er seine Tätigkeiten als Gemeindepfarrer, Obmann der Gesellschaft für Innere Mission, Rektor der Diakonissenanstalt und Schriftsteller ausüben können. Am Neujahrstag 1872 erlitt er einen weiteren Schlaganfall, an dessen Folgen er am 2. Januar starb.

Am 5. Januar wurde Löhe neben seiner Frau Helene auf dem Dorffriedhof begraben, den er 1839 aus eigenen Mitteln für die Kirchengemeinde gekauft hatte. Eine riesige Menschenmenge habe ihm das letzte Geleit gegeben. auf seinen Wunsch durfte bei der Beerdigung keine Leichenpredigt und keine Rede gehalten werden, schreiben die Chronisten.