Der Bayerische Flüchtlingsrat appelliert angesichts zunehmender Gewalt gegen Flüchtlingsunterkünfte an die bayerischen Bürger*innen, sich rechter Gewalrt konsequent entgegenzustellen. Als Betroffenenberatung beobachte man die Zunahme der Stimmungsmache mit Sorge, erklärt der Rat:

"Wir finden es schockierend, dass Menschen, die aus Kriegsgebieten kommen und größte Not erlebt haben, nun in Bayern erneut um ihre Sicherheit fürchten müssen."

Angriffe, Tumulte, Stimmungsmache

Der Flüchtlingsrat spricht von Angriffen auf Unterkünfte, Tumulten bei Bürgerversammlungen sowie Stimmungsmache durch Plakate. Als Beispiel nennt er fünf Vorfälle aus den letzten fünf Wochen in Bayern:

Hinter diesen Vorfällen steckten "gezielte Aktionen rechter Agitatoren", heißt es weiter. Unter anderem sei die Neonazi-Kleinpartei "Der dritte Weg" für Hetze verantwortlich: 

"Schon im Vorfeld werden Plakate geklebt oder Flugblätter verteilt, um gegen geplante Geflüchtetenunterkünfte zu hetzen."

Appell an Behörden und Bürger*innen

Der Flüchtlingsrat appelliert auch an die Behörden. Diese sollten für einen besseren Schutz der Geflüchteten in der jeweiligen Gemeinde sorgen. Außerdem sollten sie sich für eine Unterbringung von Geflüchteten in Wohnungen statt in Gemeinschaftsunterkünften starkmachen.

Und schließlich sollten sie rechte Agitator*innen konsequent aus Versammlungen ausschließen. Sei dies nicht möglich, sei es wichtig, dagegenzuhalten.

"Überlassen Sie den Diskurs und den Tenor der Versammlung nicht den Rechten!"

Die bayerischen Bürger*innen fordert der Rat auf, Solidarität mit den Flüchtlingen zu zeigen, sich nicht vor den Karren der Rechten spannen zu lassen und klar Position zu beziehen. 

Mehr Schutzsuchende durch Ukraine-Krieg

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine waren im vergangenen Jahr rund 1,1 Millionen Flüchtlinge aus dem Land nach Deutschland gekommen, von denen knapp eine Million geblieben sind. Nach den Jahren der Corona-Pandemie war 2022 zudem auch die Zahl Schutzsuchender aus anderen Ländern wieder gestiegen. Rund 218.000 Erstanträge auf Asyl wurden im vergangenen Jahr in Deutschland gestellt.

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