In einem Interview mit der Mediengruppe Bayern (Samstagsausgabe) warnte der Münchner Erzbischof die Parteien im Freistaat eine Woche nach der Landtagswahl davor, die AfD in Wortwahl und Inhalt zu imitieren, um Stimmen vom rechten Rand wiederzugewinnen. "Die Sprüche etwas derber machen? Etwas mehr auf die Pauke hauen? Ich kann nur sagen: Lasst das!", so der Kardinal wörtlich.

An die Mitglieder der Kirchen gewandt sagte er: "Ich verstehe nicht, wie ein überzeugter Christ Parteien wählen kann, die rechtsextrem sind, die nationalistische, rassistische und menschenverachtende Parolen verbreiten." Laut Forschungsgruppe Wahlen hatten 14 Prozent der Katholiken in Bayern und 13 Prozent der Protestanten bei der Landtagswahl am 8. Oktober ihre Stimme der AfD gegeben.

Zudem bezweifelte der Erzbischof im Interview, dass Flüchtlingslager in Tunesien ein Mittel seien, um illegale Migration zu begrenzen. "Mit diesem Vorgehen wird Europa dauerhaft Schaden nehmen", sagte er. Vielmehr müsse mehr getan werden, um Geflüchtete in Deutschland schnell zu integrieren und um Fluchtursachen zu beseitigen. Solange die Diskrepanz zwischen dem Wohlstand des globalen Nordens und der Armut in vielen südlichen Ländern so groß sei, werde sich das Problem nie lösen lassen, sagte der Kardinal.

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