Zehn Menschen, die in ihren jungen Jahren selbst gute Erfahrungen mit der Evangelischen Jugend in Bayern gemacht hatten, schlossen sich vor zehn Jahren als Gründer der Stiftung Evangelische Jugendarbeit in Bayern zusammen. Unter ihnen sind bekannte Persönlichkeiten wie der ehemalige bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein und seine Frau Marga, der mp3-Erfinder Karl-Heinz Brandenburg oder die Grünen-Politikerin Christine Scheel. Am 31. Oktober 2009 gründeten sie die Jugendstiftung mit dem Ziel, einen dauerhaften und nachhaltigen Grundstein zur Unterstützung der evangelischen Jugendarbeit zu legen.

Seit der Gründung konnten mehr als 60 Aktionen und Projekte gefördert werden:

von Ferienmaßnahmen und der Unterstützung von Kindern mit Migrationshintergrund bis hin zu besonderen Jugendgottesdiensten, Aktionen wie "Flüchtlinge brauchen Freunde", Medienprojekten und dem Jugendfotopreis des Lagois-Wettbewerbes sowie Jugendaktionen zum Reformationstag und zur Kirchenvorstandswahl. Die Ausschüttung liegt derzeit bei etwa 10.000 Euro im Jahr.

Was mit einem Grundstockvermögen von 100.000 Euro begann, wächst stetig. Im Januar 2019 lag das Vermögen der Stiftung bei 564.000 Euro. Jede Spende und Zustiftung wird durch die bayerische evangelische Landeskirche verdoppelt, bis eine Million erreicht ist. Auch die Stiftergemeinschaft ist gewachsen. Stifterinnen und Stifter wie der DGB-Vorsitzende Matthias Jena oder das Gastronomen-Ehepaar Helga und Peter Noventa sind dazugekommen.

"Die Stiftung will einen Beitrag leisten, damit die vielfältigen Angebote für Kinder und Jugendliche auch in Zukunft erhalten bleiben", sagt Simon Haagen, Vorsitzender der Stiftung und ehemaliger Ehrenamtlicher aus dem Dekanat Fürth.

Gerhard Engel Vorsitzender Stiftung Evangelische Jugendarbeit in Bayern

"Ein Leben ohne natürliche Umwelt wäre wie ein Leben in Beton"

Gerhard Engel, erster Vorsitzender der Stiftung, erinnert sich im Interview an die Anfänge und Ziele der Stiftung.

10 Jahre Stiftung Evangelische Jugendarbeit in Bayern. Sie waren Gründungsstifter und Initiator der Stiftung. Was hat Sie dazu bewogen?

Gerhard Engel: Evangelische Jugendarbeit hat mir so viel fürs Leben geben - da wollte ich einfach versuchen, einen Mosaikstein für die Zukunft beizutragen.

Sie haben selbst viel Jugendarbeitserfahrung als ehemaliger Vorsitzender der Evangelischen Jugend in Bayern und Präsident des Bayerischen Jugendrings. Was waren da für Sie die wichtigsten Themen?

Engel: In der Evangelischen Jugend ging es darum, junge Menschen in zeitgemäßer Form am Leben der Kirche zu beteiligen und ihnen eigene Gestaltungsräume zu ermöglichen. Im Bayerischen Jugendring ging es vor allem darum, die Organisation für das gesamte gesellschaftliche Spektrum der Kinder und Jugendlichen zu öffnen, sich für wertorientierte Jugendbildung einzusetzen, Menschenrechten und Ökologie einen herausragenden Platz in der inhaltlichen Arbeit zu geben.

Wenn Sie heute auf die Jugendarbeit blicken, was ist Ihnen besonders wichtig und was würden Sie gerne den Ehrenamtlichen weitergeben?

Engel: Mit "Fridays for future" greifen wieder ganz junge Menschen direkt in Politik ein - das freut mich! Sie wissen, ein Leben ohne natürliche Umwelt wäre wie ein Leben in Beton. Und das wollen sie nicht - Gott sei Dank!