Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat auf ihrer Synode 2018 in Würzburg eine Digitalisierungs-Offensive beschlossen. Dazu präsentierte Medienbischof Volker Jung bei der Synode in Würzburg mehrere Vorschläge. Zunächst sollen drei Stellen im Kirchenamt der EKD geschaffen werden, sagte der hessen-nassauische Kirchenpräsident: für einen Digitalisierungs-Manager, für einen Chef-Ethiker für den digitalen Wandel sowie für einen IT-Experten.

Außerdem soll es einen Innovationsfonds geben, der für das Jahr 2019 mit rund einer Million Euro ausgestattet werden soll. Damit soll es möglich sein, auch kurzfristig digitale Innovation zu fördern. Jung stellte auch zwei konkrete Projekte vor: einen digitalen Kirchen-Finder, der Nutzer überall in Deutschland zu der zu ihren Bedürfnissen passenden Kirche führt, und eine Medienplattform, die alle Gemeinden nutzen können.

Die Chancen des digitalen Wandels wolle die Kirche nicht nur nutzen, um mit ihren Mitgliedern zu kommunizieren. Auch in der Kirche soll Vernetzung besser funktionieren, sagte Jung, der im Rat der EKD für Medienthemen zuständig ist. Darüber hinaus sei eine ethisch-theologische Reflexion des digitalen Wandels nötig. "Gerade die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz führt unweigerlich dazu, eine der alten zentralen theologischen Fragen 'Was ist der Mensch?' neu zu stellen", sagte Jung vor den 120 gewählten und berufenen Mitgliedern des Kirchenparlaments.

Im Anschluss stellte der Digitalisierungsexperte der EKD, Christian Sterzik, einen Prototypen der Internetseite "Kirche bei Dir" vor. Sucht jemand nach einer barrierefreien Kirche oder nach einem Gottesdienst mit Chorgesang, soll diese Anwendung den Nutzer zu der für ihn passenden Kirche in seiner Nähe führen. Eine ähnliche Internetseite gibt es bereits von der "Church of England". Die Weiterentwicklung von "Kirche bei Dir" soll 2019 rund 300.000 Euro kosten.

Beschlussantrag "Kirche im Digitalen Wandel"

Die Synode bittet den Rat der EKD die folgenden Maßnahmen im Rahmen des Projekts "Kirche im digitalen Wandel" umzusetzen und stellt hierzu über den Haushaltsplan für das Haushaltsjahr 2019 mit 2,2 Mio. € die erforderlichen Mittel zur Verfügung:
 

1.    Schaffung einer dauerhaften Struktur zur Erarbeitung, Fortschreibung und Umsetzung ei-ner kirchlichen Digitalstrategie und zur Vernetzung kirchlicher Akteure durch eine dem Präsidenten des EKD-Kirchenamtes zugeordnete Stabsstelle Digitalisierung;

2.    Schaffung einer auf drei Jahre angelegten Projektstelle, für die Befassung mit der theolo-gisch-ethischen Reflexion der Digitalisierung, ihrer Anwendung auf kirchliche Handlungs-felder und zur Teilnahme am öffentlichen Diskurs;

3.    Schaffung einer auf drei Jahre angelegten Projektstelle, um Verbesserungsmöglichkeiten im Bereich der kirchlichen Verwaltung und Informationstechnologie zu identifizieren sowie Prozesse und Standards zu entwickeln;

4.    Bereitstellung eines Digitalinnovationsfonds, um mit schnellen und einfachen Entscheidungsprozessen kirchliche Digitalisierungsinnovationen nach vom Rat zu beschließenden Vergabegremium und -richtlinien zu fördern;

5.    Aufbau und Betrieb des Webangebots "Kirche bei Dir", um Menschen nutzerorientiert Kir-chen, Gottesdienste und in späteren zusätzlichen Phasen weitere kirchliche und diakoni-sche Angebote finden zu lassen sowie notwendige begleitende Kommunikationsmaßnahmen zu definieren und durchzuführen;

6.    Konzeption und prototypische Umsetzung eines Medienpools, um Mitarbeitende besser als bisher bei ihrer kirchlichen Online-Kommunikation mit digitalen Medien zu unterstützen.

 

Der komplette Bericht kann hier heruntergeladen werden.

 

Umfrage zur Digitalisierungsoffensive der EKD

Online-Umfrage zur Gewichtung der Themen für die Digitalisierungsoffensive der EKD
Online-Umfrage zur Gewichtung der Themen für die Digitalisierungsoffensive der EKD. Die Farben geben die Stimmen der Teilnehmer (blau) und die Mitglieder des EKD-Synodalen-Zukunftsausschusses (rot) wieder.

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