Jahrelang nicht aktualisierte Internetseiten von Kirchengemeinden, Probleme bei der Installation von Software, Streaming von Gottesdiensten: In solchen Fällen steht Pfarrer Günter Gastner in Zukunft Gemeinden und Kirchenmitarbeitenden zur Seite. Der evangelische Theologe aus dem Dekanat Pappenheim (Kreis Weißenburg-Gunzenhausen) ist einer von 14 ausgebildeten Digitalisierungs-Coaches in der bayerischen Landeskirche. Wichtig ist ihm, die Menschen von der Bedeutung der sozialen Medien oder einer guten Öffentlichkeitsarbeit zu überzeugen, sagte er dem Sonntagsblatt.

Unterstützung anbieten 

Gastner will kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erläutern, was mit digitalen Mitteln alles möglich ist. Dazu bittet er sie, zu reflektieren, wen sie mit ihren - oftmals mit viel Aufwand vorbereiteten - Angeboten bisher erreicht hätten, erläutert er. Nicht immer ist kirchliche Kommunikation nämlich erfolgreich. Gastner berichtet von einer Gemeinde, in der beispielsweise die Ankündigung für den Auftritt eines tollen Blechbläserensembles in den Abkündigungen am Ende des Sonntagsgottesdienstes "versteckt" wurde: "Nicht einmal Plakate waren aufgehängt. Das hat mir wirklich wehgetan, dass die Kirche beim Konzert nicht einmal halb voll war."

Pfarrerinnen und Pfarrer, die sich noch immer gegen die Nutzung sozialer Medien wie Instagram oder gegen andere Formen von Öffentlichkeitsarbeit wehren, sage er, "dass sie nicht alles selbst machen müssen". Es gebe oft jemanden in der Gemeinde, der das mit Begeisterung angehe und froh sei, das übernehmen zu dürfen.

Weiterbildungsangebote 

Die Weiterbildung zum Digitalisierungs-Coach haben die drei evangelischen Landeskirchen in Baden, Württemberg und Bayern zusammen angeboten. Die Kurse sind Bausteine der kirchlichen Digitalstrategie.

"Die Weiterbildung vermittelt einen Baukasten, mit dem man Digitalisierung in der Kirche vor Ort sinnvoll umsetzen kann", sagt Gastner. Der Reiz, die Weiterbildung zu machen, bestehe darin, "den Überblick zu bekommen".

Was er dort etwa für Projektmanagement gelernt habe, lasse sich nicht nur auf Strategien in sozialen Medien und bei digitalen Veranstaltungen anwenden, sondern auch in anderen Arbeitsbereichen.

Digitalisierungsfonds der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)

Das Projekt der drei evangelischen Landeskirchen wurde durch den Digitalisierungsfonds der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unterstützt, sagt Bart Pieterse, der in der bayerischen Landeskirche für das Projekt verantwortlich ist. Inzwischen haben 34 Männer und Frauen die Ausbildung abgeschlossen. Ein neuer Kurs zum "Digitalisierungs-Coach in kirchlichen Kontexten" ist wieder für Herbst im Studienzentrum in Josefstal geplant. Die Anmeldung soll ab Ostern möglich sein.

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