Bayreuth, Wien (epd). Verbraucher lehnen Lebensmittel auf Basis von Insekten oder Fleisch aus Zellkulturen einer Studie der Universitäten Bayreuth und Wien zufolge vor allem aus Angst und Ekel ab. Selbst wenn die neuartigen Lebensmittel - wie oft gewünscht - nachhaltiger oder gesünder seien, lehnten die Verbraucher sie ab, sagte Alessandro Monaco vom Lehrstuhl für Lebensmittelrecht der Universität Bayreuth am Freitag laut Mitteilung. Die Ergebnisse ihrer Metastudie haben die Forscher im Fachjournal "Appetite" veröffentlicht.

Das Wissenschaftler-Team hatte für seine Erhebung eine Übersicht von fast 200 Artikel erstellt. Sie hatten diese zum einen lebensmittelrechtlich und ernährungspsychologisch analysiert - zudem wollten sie wissen, wie "Halbwissen, Vorurteile, Emotionen und kulturelle Normen" die Wahrnehmung neuartiger Lebensmittel beeinflussen. Vor allem ging es dabei um sogenannte Heuristiken, das sind "mentale Abkürzungen", um in Momenten der Unsicherheit Entscheidungen zu treffen, erläuterten die Forscherinnen und Forscher.

Dass die Akzeptanz neuartiger Lebensmittel aus Insekten und "Laborfleisch" nach wie vor eher gering ist, hat aber nicht nur etwas mit Ängsten und Ekel zu tun - sondern auch damit, wer solche Produkte herstellt. Denn: Verbraucher neigten dazu, "Produkte zu bevorzugen, die von kleineren, lokalen Unternehmen stammen, statt von multinationalen Konzernen", erläuterte Monaco. Gerade solche Konzerne seien aber aktuell die Treiber im "Novel Food Markt". Diese würden von den Verbrauchern oft als "nicht vertrauenswürdig" eingestuft.

Die Ergebnisse der Metastudie zeigen laut Forschern aber auch, dass die Akzeptanz der Verbraucher steigt, wenn positive Emotionen wie Neugierde ausgelöst würden und die Vertrautheit mit neuartigen Lebensmitteln zunehme.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden