Nürnberg (epd). Ein bayerisches evangelisches Bündnis fordert mehr Sichtbarkeit und Wertschätzung für die Aufgaben in Erziehung, Pflege und Haushalt. Unter dem Motto "Raus aus der Care-Krise geht nur gemeinsam!" will es kommenden Donnerstag (29. Februar) zum ersten Mal auf den Aktionstag "Equal Care Day" aufmerksam machen. Er beleuchtet das Thema "Care geht uns an! Wer und was hilft, damit wir es schaffen?" bei einer Informations- und Diskussionsveranstaltung im Lorenzer Hof in Nürnberg.

Die alltäglichen Fürsorgetätigkeiten würden zwischen Freizeit und Lohnarbeit "überwiegend von Frauen verrichtet, oft unbezahlt, zum Teil unsichtbar und dennoch unverzichtbar für die Gesellschaft", stellt das Bündnis fest. Ihm gehören das forum frauen, der Arbeitsbereich Ehrenamt der evangelischen Kirche in Bayern (ELKB) und die Evangelische Aktionsgemeinschaft für Familienfragen in Bayern (eaf bayern) an.

Christine Globig, Theologin und Ethikerin an der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf und Gastrednerin bei der Veranstaltung zum Equal Care Day im Lorenzer Hof, sagte im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd), Fürsorge bräuchten alle Menschen - "egal für wie selbstbestimmt sie sich sehen". Oft übersehe man, in wie vielen Abhängigkeiten man stecke. In erster Linie sei eine bessere Bezahlung von berufstätiger Care-Arbeit notwendig.

"Jeder weiß, dass Care Arbeit getan wird. Und bestimmt wissen alle, dass die Gesellschaft ohne Care Arbeit nicht funktionieren kann", betont auch Michaela Wachsmuth vom Frauenwerk Stein. Sie ist eine der Podiumsgäste. Dort diskutiert sie unter anderem mit Matthias Becker von der Gleichstellungsstelle der Stadt Nürnberg.

Die Veranstaltung am 29. Februar in Nürnberg beginnt um 10 Uhr. Dort wird auch das "Equal Care Festival digital" aus verschiedenen Städten - auch aus Nürnberg - in den Public Viewing Salon übertragen. Es will die Facetten und Herausforderungen des Themas Care.

Die Initiative Equal Care Day ist ein Netzwerk, das an einem gemeinsamen Aktionstag die Anliegen für die Care-Arbeit in die Öffentlichkeit trägt. Auf die Verteilung der Care-Arbeit zwischen Männern und Frauen weist symbolisch die Aktion im Schaltjahr hin. Frauen investieren viermal so viel Zeit in bezahlte und unbezahlte Care-Arbeit als Männer.

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