München, Hamburg (epd). Im ARD-"Tatort" morden einer Untersuchung zufolge am häufigsten Unternehmer und Manager. Laut einer Auswertung des Bundesverbands der mittelständischen Wirtschaft (BVMW) waren in 39 "Tatort"-Folgen der vergangenen sechs Jahre Unternehmer, Manager und Selbstständige die Mörder, wie die Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit" (Donnerstag) berichtete. Mit Abstand folgen demnach Berufskriminelle. Sie waren in 28 Fällen die Täter. Danach kamen Polizisten (23). Die ARD teilte auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) in München mit, die fiktiven Fälle richteten sich nicht gegen einzelne Berufs- oder Bevölkerungsgruppen.

Der Vorsitzende der Bundesgeschäftsführung BVMW, Christoph Ahlhaus, sprach in der "Zeit" von einem "völlig grotesken Bild". "Im 'Tatort' und auch anderswo wird ein Zerrbild von Unternehmern gezeichnet, in dem Korruption, Egoismus, Geldgier und die permanente Suche nach dem eigenen Vorteil dominieren." Dies treffe auf mittelständischen Unternehmer nicht zu, sagte Ahlhaus. "Im Gegenteil. Der deutsche Mittelstand schafft auf eigenes Risiko Arbeitsplätze, viele Unternehmer engagieren sich sozial, in Sportvereinen oder bei der Integration von Flüchtlingen."

Dagegen teilte die ARD mit, dass die Krimi-Storys des "Tatort" in den verschiedensten Milieus und Lebenswelten angesiedelt seien. Es gebe keine Absicht, ein pauschales Urteil über einen Berufsstand zu fällen. "Der Anspruch der Sonntagskrimis ist es, mit ihren dramaturgisch aufbereiteten Stoffen auch gesellschaftlich relevante Themen aufzugreifen; die Mordfälle gehen dabei aber nicht überproportional auf Kosten von Unternehmern."

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden