München (epd). Apotheker ohne Grenzen (AoG) liefert in den kommenden Tagen erstmals Medikamente an medizinische Einrichtungen im Gaza-Streifen. Mit dem Partner Anera (American Near East Refugee Aid) soll kurz nach Weihnachten eine erste Hilfslieferung im Wert von 20.000 Euro zunächst nach Amman in Jordanien und von dort per Luftfracht nach Ägypten transportiert werden, teilte AoG am Freitag mit. Per LKW werde die Lieferung dann weiter in den Gaza-Streifen gebracht.

Es handle sich dabei um das Inter-Agency Emergency Health Kit (IEHK) mit essenziellen Medikamenten der Basis-Gesundheitsversorgung für eine Bevölkerung von 10.000 Menschen für 3 Monate. Hinzu komme ein Non-Communicable Diseases Kit (NCDK) mit weiteren Medikamenten für chronische Erkrankungen. "Im Gaza-Streifen kommen derzeit vor allem Trauma- und Notfall-Medikamente an, daher wollen Apotheker ohne Grenzen und Anera dazu beitragen, den hohen Bedarf an Medikamenten für chronische Krankheiten in dieser akuten Notlage mit abzudecken und damit eine Lücke in der Versorgung zu schließen", sagte AoG-Vorsitzender Jochen Wenzel laut Mitteilung.

"Durch die andauernden Kämpfe auf dem gesamten Gebiet des Gaza-Streifens und durch die stark begrenzte Anzahl an Hilfstransporten übersteigt der Bedarf momentan die zur Verfügung stehenden Medikamente in allen Bereichen", sagte AoG-Geschäftsführerin Eliette Fischbach. AoG habe seit Oktober 2023 versucht, mit unterschiedlichen Nichtregierungsorganisationen in der Region den bestmöglichen Weg einer Unterstützung zu eruieren. Da AoG keine eigenen Ehrenamtlichen vor Ort habe, habe man mit Anera einen Partner gefunden, der sich vor Ort auskenne, lokal vernetzt sei und der zudem die nötigen Genehmigungen für Transporte nach Gaza habe.

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