Nürnberg (epd). Die Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte Bayerns (Agaby) kritisieren die Bewertung der Polizeiliche Kriminalstatistik durch Politikerinnen und Politiker in Bund und Ländern. Die aus dem Anstieg gezogenen politischen Schlüsse seien "unsäglich", denn es werde der Eindruck vermittelt, Migrantinnen und Migranten stellten generell eine Bedrohung dar.

Sharifi sagte, eine solche Diskussion sei fehlgeleitet: "Sie spielt rechtsextremen Kräften in die Hände und schadet der Demokratie." Die hohe Zahl an ausländischen Tatverdächtigen sei besorgniserregend, auch weil gerade Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft selbst von der steigender Gewalt und Kriminalität betroffen sind. Man müsse die statistischen Zahlen allerdings differenziert betrachten - denn: bestimmte Straftaten wie illegaler Grenzübertritt oder Aufenthalt könnten nur von Ausländern begangen werden.

Die Statistik zähle zudem Strafverdächtige und mache keine Aussage über eine rechtskräftige Verurteilung. Daher müsse man davon ausgehen, dass auch rassistische Vorurteile bei Verdächtigungen und Anzeigen eine Rolle spielen. Dennoch sei die gestiegene Zahl an Gewaltdelikten und der hohe Anteil unter Ausländerinnen und Ausländern "ein Grund zur Sorge und erfordert Präventionsmaßnahmen". Dazu gehöre auch, Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft mehr gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen, forderte Sharifi.

Fakt sei, dass Deutschland wirtschaftlich und gesellschaftlich von Migration profitiere, teilte die Agaby weiter mit. Durch falsche Debatten würden Migranten kriminalisiert und rassistischen Diskursen und Ausgrenzung werde Vorschub geleistet. "Das erschwert die Integration und erhöht tatsächlich die Gefahr, einen Teil der Bevölkerung abzuhängen und für Kriminalität anfälliger zu machen", sagte Sharifi.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden