Coburg (epd). Die Wanderausstellung "Jüdisches Autenhausen 1667 bis 1923" ist seit Montag (18. März) im Staatsarchiv Coburg zu sehen. In sieben Kapiteln werden die bis ins 17. Jahrhundert zurückreichende Geschichte der jüdischen Gemeinde Autenhausen, ihr religiöses Leben, ihre Einrichtungen, ihre Sozialgeschichte sowie das Pogrom, das zu ihrem Ende führte, behandelt, teilte die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns am Montag mit. Die Ausstellung läuft bis zum 31. Mai.

Anfang November 1923 wurden die beiden letzten jüdischen Familien in Autenhausen überfallen, ausgeplündert und schwer misshandelt. Sie flohen zunächst nach Thüringen und ließen sich später in Coburg nieder. Die Ausstellung greife im letzten Kapitel auch den antisemitischen Mythos des "Judendorfes" auf, der zu Schändungen des Friedhofs führte, hieß es in der Mitteilung.

Konzipiert wurde die Ausstellung von der Arbeitsgruppe "Jüdisches Autenhausen" auf Initiative des dritten Bürgermeisters von Seßlach, Carsten Höllein. Autenhausen ist heute ein Gemeindeteil der Stadt Seßlach (Landkreis Coburg). Am jüdischen Friedhof Autenhausen wurde außerdem ein Infopult aufgestellt.

Die Staatlichen Archive Bayerns digitalisieren derzeit in Kooperation mit den Central Archives for the History of the Jewish People (CAHJP) die dort noch erhaltenen Überlieferungen der jüdischen Kultusgemeinden aus Bayern. In den Unterlagen des Distriktsrabbinats Bamberg finden sich auch Akten zu Autenhausen und dem Ende der dortigen jüdischen Gemeinde. Diese Unterlagen werden im Laufe des Jahres 2024 über die Findmitteldatenbank der Staatlichen Archive Bayerns online gestellt.

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