München (epd). Das Jüdische Museum München setzt am Donnerstag (11. Januar) für die von den Nationalsozialisten ermordete Münchnerin Olga Maier (1876 bis 1942) ein Erinnerungszeichen an deren ehemaligem Wohnhaus in der Arcostraße. Von ihrem Schicksal erzählt die Ausstellung im Museum "Tante Olgas Silberleuchter. Eine Münchner Familiengeschichte" bis zum 17. März, teilte das Kulturreferat München am Dienstag mit. Ausgangspunkt seien zwei silberne Kerzenleuchter, von denen sich Olga Maier 1939 trennen musste, als jüdische Menschen Schmuck und wertvollen Hausrat abgeben mussten. Das Bayerische Nationalmuseum kaufte die Kerzenleuchter damals für seine Sammlung. 2022 wurden sie an die Erbengemeinschaft Olga Maiers zurückgegeben, die sie dem Jüdischen Museum schenkte.

Olga Maier, geborene Nussbaum, kam am 11. Januar 1876 als Tochter eines Tuchkaufmanns und Schneidermeisters zur Welt. Sie besuchte die Höhere Töchterschule und heiratete Moses Moritz Maier, einen Lehrer für jüdische Religion. Die Ehe blieb kinderlos, 1923 starb ihr Ehemann, heißt es in der Mitteilung. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten veränderte ihr Leben. Ihr Bruder und viele Nichten und Neffen verließen Deutschland. Im Juli 1942 wurde Olga Maier in das Ghetto Theresienstadt deportiert, am 19. September in das Vernichtungslager Treblinka, wo sie am 20. oder 21. September 1942 von der SS ermordet wurde. Zwei ihrer Schwestern wurden ebenfalls Opfer der Shoah.

In München werden seit 2018 Erinnerungszeichen an Orten angebracht, an denen Menschen lebten, die von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Die Erinnerungszeichen bestehen aus gebürstetem Edelstahl und sind vergoldet.

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