Nürnberg (epd). Antisemitische Straftaten nehmen in Deutschland messbar zu. Unterschwelliger Antisemitismus ist schwerer zu fassen. Eine Ausstellung, die derzeit im Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg (cph) zu sehen ist, kann ihn aber entlarven. "#Antisemitismus für Anfänger" zeigt Cartoons von deutschen, israelischen und amerikanischen Zeichnerinnen und Zeichnern, die Antisemitismus von einer humorvollen Seite betrachten.

"Hier lachen wir über Antisemiten und nicht über Antisemitismus", sagte die Kuratorin Myriam Halberstam anlässlich der Vernissage am Donnerstag (7. März) dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Ausstellung bis zum 27. März basiert auf einem Buch, das Halberstam bereits 2020 herausgebracht hat.

Das antisemitische Klischee, alle Juden seien reich, deckt etwa ein Cartoon auf, der einen Banker zeigt. Dieser sagt zum Kunden: "Herr Goldstein, ihr Konto ist im Minus. Das hätte ich bei Ihrem Namen nicht gedacht". Bissigen Humor beweist der bekannte Stern-Cartoonist Tim Mette mit der Karikatur des auf dem Sofa sitzenden Ehepaar, das seinem Gast erklärt: "Um uns später keine Vorwürfe machen zu müssen, haben wir schon einmal einen Juden im Keller versteckt".

Grenzüberschreitungen, die humorvoll und karikierend seien, machten Spaß, sagt Halberstam, "und mit Spaß lernt man am besten". Mit Humor könne man Ängsten das Bedrohliche nehmen, stellen die Organisatoren der Nürnberger Ausstellung des cph, der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und der evangelischen Stadtakademie fest.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden