München (epd). Zwölf im Jahr 2023 abgerissene Gebäude stellt der Bayerische Landesverein für Heimatpflege für den "Abriss des Jahres 2023" zur Wahl. Dazu gehören laut seiner Mitteilung vom Mittwoch ein Güterbahnhof aus dem Jahr 1890, ein vor mehr als 200 Jahren erbautes Fachwerkhaus und ein jüdisches Wohnhaus aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Alle drei Abrisse seien besonders bedauerlich: Alle drei Gebäude seien als eingetragene Denkmäler laut Gesetz eigentlich vor Abriss geschützt gewesen.

Gesucht werde der bedauernswerteste Abriss des Jahres. Jeder könne ab Mittwoch (27. Dezember) auf der Webseite https://www.heimat-bayern.de/abriss-des-jahres-2023.html seine Stimme abgeben. Nach zwei Wochen würden die Stimmen ausgezählt und der traurige Gewinner verkündet. Der ‚Abriss des Jahres‘ wurde 2022 das erste Mal gewählt. Trauriger Sieger war die Nürnberger Radrennbahn, deren Abriss damals unmittelbar bevorstand. Die Stadt Nürnberg habe zwar im Oktober mit dem Abriss der Radrennbahn begonnen, dieser wurde jedoch kurze Zeit später vom Verwaltungsgericht Ansbach gestoppt.

Die Aktion solle Bedauern hervorrufen, aber auch Empathie: "Wenn wir in den Urlaub fahren, freuen wir uns an intakten Altstädten und regionaltypischer Baukultur", sagte Rudolf Neumaier, Geschäftsführer des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege. "Niemand besichtigt eine Neubausiedlung. Wir wünschen uns, dass die Wertschätzung für das Tradierte auch auf die unscheinbaren Denkmäler vor Ort niederschlägt." Der Verein wolle in den kommenden Jahren auch den "Erhalt des Jahres" prämieren.

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