München (epd). Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und US-Heeresministerin Christine Wormuth haben die enge Partnerschaft zwischen Bayern und den USA betont. Die Bande zwischen den beiden Ländern seien immer eng gewesen, sagte Söder am Montag im Kaisersaal der Münchner Residenz bei der Verleihung des Fahnenbandes des Bayerischen Ministerpräsidenten an die in Bayern stationierte US Army Europe zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau.

Das Fahnenband ist die höchste Ehre, mit der ein militärischer Verband durch den Freistaat ausgezeichnet werden kann. Die Verleihung an die US-Army war erst die dritte in den vergangenen zehn Jahren. Mit der Ehrung sollte laut Staatskanzlei auch der über Jahrzehnte hinweg geleistete Beitrag der vielen Tausend US-Soldaten in Bayern zur Sicherung von Frieden und Freiheit gewürdigt werden. Die Verleihung musste wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben werden.

Die USA seien auch an den Nürnberger Prozessen nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligt gewesen - und damit auch am Wiederaufbau Deutschlands, sagte Söder weiter. Auch wenn es nun keine militärische Notwendigkeit mehr gebe für US-Truppen, sei man sehr glücklich, sie hier zu haben. Denn die Welt verändere sich dramatisch, etwa weil die Demokratie angegriffen werde. Zugleich erinnerte Söder an den gemeinsamen Einsatz von Bundeswehr und US-Truppen in Afghanistan. Seite an Seite habe man 20 Jahre lang für Freiheit gekämpft.

US-Heeresministerin Christine Wormuth sagte, das Thema Russland zeige, wie wichtig es sei, die transatlantischen Beziehungen zu stärken. Es gebe keinen Grund, dass die US-Truppen Deutschland verlassen. Man werde bleiben, die Partnerschaft werde stabil bleiben, betonte sie. Es gebe fast 50.000 US-Soldaten oder Veteranen mit ihren Familien in Bayern, das für eine lange Zeit das Zentrum der US-Kräfte in Europa gewesen sei. Zugleich dankte sie dem Freistaat Bayern für seine Gastfreundschaft gegenüber den US-Soldaten.

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, erinnerte bei dem Festakt an ihre eigene Kindheit während des NS-Regimes in München. Sie sei den US-Amerikanern dankbar dafür, gerettet worden zu sein und ein zweiten Leben bekommen zu haben, betonte die 88-Jährige, die sich als Kind jahrelang vor den Nazis in Franken versteckt hatte. Die Rückkehr von Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit wären ohne die USA nicht möglich gewesen.

Das Konzentrationslager Dachau bei München wurde am 22. März 1933 errichtet und bestand als einziges Lager während der gesamten zwölf Jahre der NS-Herrschaft. Es diente als Modell für alle späteren Konzentrationslager der Nationalsozialisten. In Dachau und den zahlreichen Außenlagern waren rund 200.000 Menschen aus ganz Europa inhaftiert, mindestens 43.000 wurden ermordet. Am 29. April 1945 befreiten US-Truppen rund 32.000 Überlebende des Lagers.