Eichstätt (epd). Der bayerische Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) hat die katholische Kirche im Ringen um die auskömmliche Finanzierung der Katholischen Universität (KU) Eichstätt scharf kritisiert. Die Kirche habe den "bisherigen Pfad der vertrauensvollen Gespräche zur Zukunft der KU" einseitig verlassen, sagte Blume dem Ingolstädter "Donaukurier" (Montag). Damit sei auch den bereits mit dem Staat vereinbarten Eckpunkten zur künftigen Finanzierung die Geschäftsgrundlage entzogen, sagte Blume.

Schon bislang trägt der Freistaat rund 85 Prozent der Grundfinanzierung der einzigen Katholischen Uni in Deutschland. "Wir sind bereit, einen noch größeren Beitrag zu leisten", sagte Blume: "Aber das funktioniert nur, wenn die kirchliche Seite verlässliche Aussagen zu ihrem Finanzierungsbeitrag trifft." Immerhin sei die Kirche Trägerin der Hochschule und nicht der Staat. "Die Kirche muss endlich Farbe bekennen und sich zur Zukunft ihrer KU positionieren", appellierte Blume an die bayerischen Erzbischöfe und Bischöfe.

Verärgert ist Blume auch deshalb, weil die Staatsregierung mit der katholischen Kirche sei einem Jahr Modalitäten für ein verstärktes staatliches Engagement aushandelt. Dass sich nun in den vergangenen Tagen herausgestellt habe, dass die Kirche "trotz der zusätzlich geplanten staatlichen Hilfe" ihre Verpflichtungen nicht einhalten will, sei enttäuschend, erläuterte der Minister. Die Kirche sollte als Trägerin der KU den verbleibenden, kleineren Betrag weiterhin tragen. Dazu sei die Kirche offenbar nicht bereit.

Bereits am Wochenende hatte die "Süddeutsche Zeitung" über die Finanzierungsprobleme der KU berichtet. Universitätspräsidentin Gabriele Gien bestätigte der Zeitung, dass die Hochschule ihre Kosten im kommenden Jahr um acht Prozent senken muss, um ein Defizit von circa 2,5 Millionen Euro zu verhindern. Schon in diesem Jahr musste die Hochschule 1,6 Millionen Euro einsparen. An der KU sind derzeit knapp 5.000 Studierende eingeschrieben.

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