Nürnberg (epd). Den Platz vor dem Memorium Nürnberger Prozesse benennt die Stadt Nürnberg in Benjamin-Ferencz-Platz um. Sie ehre damit den vor einem Jahr verstorbenen Juristen Benjamin Ferencz (1920 bis 2023), teilte die Stadt am Mittwoch mit. Er war amerikanischer Chefankläger bei den Nürnberger Prozessen. Nach seinem Motto "Law. Not War" setzte er sich bis ins hohe Alter für das Völkerstrafrecht ein.

Ferencz erster Gerichtsfall war der Einsatzgruppen-Prozess, einer von zwölf sogenannten Nürnberger Nachfolge-Prozessen. Im Nürnberger Saal 600 saßen 1947 insgesamt 22 hochrangige SS-Männer auf der Anklagebank, denen der damals 27-jährige Staatsanwalt Ferencz mehr als eine Million Morde vorwarf.

Ferencz entstammte einer ungarischen, jüdischen Familie. Ihn hätten nie Rachegedanken angetrieben, würdigte ihn zu seinem Tod das Auschwitz-Komitee. Sein Eintreten gegen Antisemitismus, Folter, Hass und Kriegsverbrechen sei vielmehr immer davon getragen gewesen, dass die Gerechtigkeit den längeren Atem haben müsse.

Die Umbenennung findet am 10. April statt. Bei dem Gedenkakt sei Benjamin Ferencz‘ Sohn Don Ferencz dabei, hieß es. Außerdem würden bei dem Gedenkakt die Ergebnisse zweier Workshops präsentiert, die die Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien organisiert. Expertinnen und Experten sowie Studentinnen und Studenten beschäftigen sich mit dem Lebenswerk von Benjamin Ferencz und der Erinnerungskultur.

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