Oberammergau (epd). Der Oberammergauer Passionsspielleiter Christian Stückl erhält den Isaiah Award des American Jewish Committee (AJC). Mit der AJC-Auszeichnung würden herausragende Leistungen im interreligiösen Bereich gewürdigt, teilte die Pressestelle der Festspiele am Dienstag mit. Stückl, der seit 1990 Intendant der Passionsspiele ist, habe sich dafür eingesetzt, antijüdische Bilder und Darstellungen aus der Inszenierung zu entfernen.

Seit den 1980-er Jahren arbeite Stückl eng mit dem AJC zusammen, zuletzt auch mit der AJC Oberammergau Academic Advisory Group, die sich aus christlichen und jüdischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Vereinigten Staaten zusammensetze, heißt es in der Mitteilung. Die Auszeichnung werde Stückl in Oberammergau am 10. August von Rabbiner Noam Marans, dem AJC-Direktor für interreligiöse Beziehungen, überreicht.

Stückl, der die Passionsspiele bereits zum vierten Mal leitet, habe die Inszenierung vor allem dadurch verändert, dass er hervorhebe, dass Jesus und seine Jünger Juden waren. Es stellt klar, dass nur der Römer Pontius Pilatus Jesus zum Tode verurteilen konnte. Der Regisseur führte zur Vorbereitung der Inszenierung außerdem eine Pilgerfahrt der Hauptdarstellerinnen und Hauptdarsteller nach Israel ein. Stückl, der gebürtiger Oberammergauer ist, nutze das Passionsspiel regelmäßig als Plattform für den deutsch-jüdischen und christlich-jüdischen Dialog.