Stuttgart, München (epd). Mehrere deutsche Museen beabsichtigen, Kulturgüter aus der Kolonialzeit an Kamerun zurückzugeben. Dabei strebe man ein gesamtdeutsches Vorgehen an, sagte die Direktorin des beteiligten Linden-Museums in Stuttgart, Inés de Castro, am Montag. Bis morgen treffen sich in Stuttgart Verantwortliche von elf deutschen Museen mit Delegierten des interministeriellen Komitees für die Rückführung illegal ausgeführter Kulturgüter sowie ausgewählten Vertretern traditioneller Königshäuser aus Kamerun. Auch Museumsvertreter aus München nehmen an dem Treffen teil.

Wie die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne) sagte, laufen die Verhandlungen mit der Regierung Kameruns. Allerdings sei es wichtig, traditionelle Gruppen in die Gespräche einzubinden. Anschließend müsse geklärt werden, an wen Stücke zurückgegeben würden.

Deutschland ist den Angaben zufolge im Besitz von etwa 40.000 Kulturgütern aus Kamerun, von denen viele während der Kolonialherrschaft 1884 bis 1919 in deutsche Museen gelangten. Darunter seien Musikinstrumente, Waffen, Schmuck und auch rituelle Statuen oder Masken.

Verschiedene traditionelle Gemeinschaften in Kamerun fordern die Rückgabe ihres Kulturgutes. Das Linden-Museum in Stuttgart leitet als Bewahrer der größten kamerunischen Sammlung in Deutschland eine Museumsgruppe, die nach Wegen der Restitution und nachhaltiger Kooperation mit Kamerun sucht.

An dem dreitägigen Treffen nehmen Vertreter von Museen aus Berlin, Bremen, Braunschweig, Frankfurt, Hannover, Hamburg, Köln, Leipzig, Mannheim, München und Stuttgart teil. Es wird von der Kulturstiftung der Länder gefördert.

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