München (epd). Investitionen und Lohnerhöhungen sind für den DGB Bayern zur Stärkung der Wirtschaft das Mittel der Wahl. Eine Erhöhung der Arbeitszeit lehnte die Gewerkschaft bei ihrer Jahrespressekonferenz am Freitag laut Mitteilung jedoch ab: Dieser Vorschlag führe nur zu noch mehr Leistungsdruck, "aber zu keiner einzigen neuen Fachkraft", betonte der bayerische DBG-Vorsitzende Bernhard Stiedl. Der DGB Bayern vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von rund 800.000 Gewerkschaftsmitgliedern im Freistaat.

Sorgen bereite dem DGB Bayern die Tarifflucht vieler Arbeitgeber. Während im Jahr 2000 noch 70 Prozent der Beschäftigten im Freistaat von einem Tarifvertrag profitiert hätten, sei diese Zahl mittlerweile auf 47 Prozent gesunken. "Wer sich von Tarifverträgen verabschiedet, verabschiedet sich von der sozialen Marktwirtschaft", kritisierte Stiedl. Positiv stimme ihn die Mitgliederentwicklung. Die Mitgliedsgewerkschaften des DGB Bayern hätten 2023 insgesamt 65.000 neue Mitglieder aufgenommen. Diese Menschen seien davon überzeugt, "dass mit uns einfach mehr drin ist - mehr Lohn, mehr Freizeit und mehr Sicherheit", so Stiedl abschließend.

Im aktuellen Jahr wolle der DGB Bayern einen Schwerpunkt auf den Kampf gegen Rechtsextremismus legen. "Die Arbeitswelt hat für das demokratische Miteinander eine entscheidende Bedeutung", erklärte die stellvertretende Vorsitzende, Verena Di Pasquale. Mitbestimmung in den Betrieben stärke die Demokratie insgesamt. Um dem Rechtsrutsch der Gesellschaft etwas entgegenzusetzen, müsse aber auch "die soziale Schieflage" im Freistaat begradigt werden. 15 Prozent der Menschen in Bayern seien armutsgefährdet, jede vierte Frau sei von Altersarmut betroffen.

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