München (epd). Die Vorständin der Diakonie München und Oberbayern, Andrea Betz, befürwortet die Entscheidung der Stadt München, zum 1. September die sogenannte Armutsgefährdungsschwelle zu erhöhen. München sei ohnehin eine der teuersten Städte der Republik, sagte sie am Dienstag laut Mitteilung. Mit der neuen Grenze könnten mehr Haushalte als bisher freiwillige finanzielle Unterstützungsangebote der Landeshauptstadt in Anspruch nehmen.

Die neue Armutsgefährdungsschwelle liegt für München nun bei einem monatlichen Netto-Einkommen von 1.540 Euro für einen Ein-Personen-Haushalt, wie der Feriensenat des Stadtrats vergangene Woche beschloss. Das entspreche keineswegs unrealistischen Gehältern, sagte Betz: "Indem die politisch Verantwortlichen jetzt die Armutsgefährdungsschwelle erhöht haben und damit mehr Menschen den Zugang zu Leistungen wie dem München-Pass oder dem kommunalen Stromkostenzuschlag ermöglichen, setzen sie ein wichtiges Zeichen."

Noch mehr Entlastungen für Menschen mit geringem Einkommen, gerade mit Blick auf die aktuelle Inflation und die erwartete weitere Steigerung der Lebenshaltungskosten, seien absolut notwendig, betonte die Diakonie-Vorständin. Von der Bundesregierung brauche es jetzt zielgerichtete Hilfe, die Menschen langfristig unterstützt. Betz: "Aus meiner Sicht sind das wichtige Investitionen für unseren sozialen Frieden."

Als armutsgefährdet gelten laut Sozialreferat der Stadt München Personen, deren Netto-Einkommen geringer als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens aller Personen ist. Zuletzt lag die Armutsgefährdungsschwelle in München bei 1.350 Euro. Einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge dürfte sich die Anzahl der armutsgefährdeten Münchnerinnen und Münchner mit der Anhebung um 200 Euro von etwa 269.000 auf 300.000 erhöhen.