München (epd). Das Diakoniewerk München-Maxvorstadt hat einen Antrag auf Insolvenz gestellt. Durch Inflation und steigende Energiekosten sei die Einrichtung, die eine Klinik, eine geriatrische Reha und ein Seniorenwohnheim betreibt, immer stärker in ein Defizit geraten, teilte das Diakoniewerk mit. "Die Zahlung der Weihnachtsgelder hätte unseren Rahmen gesprengt", erklärte Vorständin Eva-Maria Matzke am Montag im epd-Gespräch. Durch den Antrag auf Insolvenz wolle man eine Zahlungsunfähigkeit vermeiden.

Um das Diakoniewerk finanziell in Eigenverantwortung zu sanieren, arbeite man mit einem externen Insolvenzexperten zusammen. Für die 350 Mitarbeitenden ändere sich vorläufig nichts: "Alle Mitarbeitenden erhalten auch künftig ihre Gehälter in voller Höhe", hieß es. Auch für Patienten und Bewohner bleibe alles beim Alten.

Vorständin Matzke stellte fest: "Unsere Einrichtung leidet unter den Nachwirkungen der Corona-Pandemie, während wir mit immer weiter steigenden Kosten vor allem für Energie und Personal kämpfen müssen." Es fehle an einer ausreichenden Gegenfinanzierung der inflationsbedingten Mehrkosten. "Ärgerlich" sei, dass die politisch gesetzten Rahmenbedingungen aktuell viele soziale Einrichtungen "in Dilemmata" brächten, deren Situation aber "auf taube Ohren" stoße, sagte Matzke dem epd.

Das Diakoniewerk Maxvorstadt habe schon in den letzten Jahren "sehr sparsam gelebt". Auf äußere Faktoren wie Inflation oder Energiekosten könne man keinen Einfluss nehmen und habe deshalb auch "keine Stellschrauben", um diese Kosten zu begrenzen. Die kommende Sanierung sei eine "Mega-Herausforderung". Matzke forderte die politisch Verantwortlichen auf, die Rahmenbedingungen so zu verändern, dass gemeinnützige Einrichtungen wie das Diakoniewerk künftig rentabel arbeiten könnten.

Das Diakoniewerk München-Maxvorstadt wurde im Jahr 1867 gegründet. Es versteht sich als medizinisches Kompetenzzentrum mit einer vollstationären Pflegeeinrichtung, einer Klinik mit Fachabteilungen für Akutgeriatrie, Schmerzmedizin und Chirurgie, einer geriatrischen Rehabilitationseinrichtung, einem Ambulanten Therapiezentrum und einer Berufsfachschule für Krankenpflegehilfe.

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