München (epd). Mit dem Projekt "Die Rückkehr der Namen" wollen der Bayerische Rundfunk (BR) und die Stadt München an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern und gleichzeitig zum Einsatz für Grundrechte und Demokratie ermutigen. Man wolle neue Formen der Erinnerungskultur initiieren, um das Vermächtnis der Überlebenden der NS-Verbrechen auch nach dem Tod der letzten Zeitzeugen weiterzutragen, teilte der BR am Montag in München mit. Außerdem solle das Projekt dem wachsenden Einfluss von Populismus und Rechtsextremismus entgegenwirken. Schirmherrin ist Ilse Aigner (CSU), die Präsidentin des Bayerischen Landtags.

Bei "Die Rückkehr der Namen" können die Teilnehmenden Patenschaften für insgesamt 1.000 NS-Opfer übernehmen. Am 11. April ab 15 Uhr erzählen sie dann an den Wohn- und Wirkungsstätten der Verfolgten mit Erinnerungstafeln von deren Schicksal und tauschen sich mit Vorbeikommenden aus. Um 17 Uhr gehen die Teilnehmenden einen ʺWeg der Erinnerungʺ vom Königsplatz durch das ehemalige ʺBraune Viertelʺ zum Odeonsplatz. Dort findet ab 18 Uhr eine Abschlussveranstaltung mit Gesprächen, Film- und Performance-Beiträgen statt.

ʺJetzt weiß ich, dass Erinnern und Gedenken eine Zukunft habenʺ, sagte Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, beim Auftakttreffen mit mehr als 60 Organisationen aus der Münchner Zivilgesellschaft im Herbst 2023 im Funkhaus des BR.

"Das Leben in einer Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, wie wir zurzeit weltweit erleben", sagte Andreas Bönte, stellvertretender Programmdirektor Kultur des BR, der die Idee zu dem Projekt hatte. ʺDeshalb gilt es, wachsam und sichtbar zu sein." Das Erinnerungsprojekt soll eine Verbindung zur Gegenwart schaffen und in der ehemaligen ʺHauptstadt der Bewegungʺ ein deutliches Zeichen für Demokratie und eine offene Gesellschaft setzen.

Das Team der Abteilung Public History München im Kulturreferat der Landeshauptstadt hat die Opferbiografien erarbeitet und dem BR zur Verfügung gestellt. Zahlreiche Institutionen, Schulen und Vereine beteiligen sich durch die Übernahme von Patenschaften und ein vielseitiges Begleitprogramm.

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