Würzburg (epd). Die AfD steht nach Ansicht des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg in weiten Teilen nicht mehr auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung. Bestärkt werde man in dieser Auffassung dadurch, dass drei der 16 AfD-Landesverbände von den jeweiligen Verfassungsschutzämtern als gesichert rechtsextrem angesehen und fünf weitere Landesverbände sowie die Bundes-AfD als Verdachtsfall geführt werden, teilte der Diözesanrat am Samstag in Würzburg mit.

In vielen politischen Fragen könne es unter Christinnen und Christen unterschiedliche Auffassungen geben, hieß es weiter. Diese Vielfalt müsse aber "definitiv dort ihre Grenze finden, wo politische Auffassungen oder Forderungen die Achtung vor der menschlichen Person, die Gleichheit aller Menschen und die soziale Gerechtigkeit in Frage stellen oder verletzen". Ausländerfeindlichkeit, überzogener Nationalismus und Feindschaft gegenüber anderen Religionen seien deshalb nicht akzeptabel. "Christentum und Extremismus schließen sich nach unserer Auffassung eindeutig aus." Anlass für die Stellungnahme war das jüngst bekannt gewordene Treffen von Politikern der AfD, Unternehmern und Rechtsextremen in Potsdam.

Wer ein AfD-Parteimandat innehabe, könne nicht "in ein Mandat unserer katholischen Gremien" gewählt werden, teilte der Diözesanrat weiter mit. Darin sei man sich einig mit dem Landeskomitee der Katholiken in Bayern und den dort vertretenen Diözesanräten und Verbänden. "Wer sich nicht zur Verfassung und den Menschenrechten bekennt, hat bei uns keinen Platz."

Das Recherche-Netzwerk "Correctiv" hatte am vergangenen Mittwoch über das Treffen von AfD-Politikern, Neonazis und spendenwilligen Unternehmern Ende November in Potsdam berichtet. Dem Bericht zufolge wurde dort ein Plan zur Vertreibung von Millionen Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland vorgestellt und von den Teilnehmern unterstützt.

Der Diözesanrat ist der Zusammenschluss von Vertretern der Dekanatsräte und der katholischen Verbände sowie von weiteren Persönlichkeiten aus Kirche, Gesellschaft und Institutionen im Bereich der Diözese.

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