Würzburg (epd). Rund fünf Monate nach der tödlichen Messerattacke von Würzburg ist den Ermittlern zufolge klar: Der beschuldigte 24-Jährige aus Somalia hatte keine Mittäter oder Mitwisser - und auch für eine islamistische Motivation gibt es keine Hinweise, teilten Generalstaatsanwaltschaft München und Bayerisches Landeskriminalamt (LKA) am Freitag zusammen in München mit. Am Morgen waren die Angehörigen der Opfer sowie die Verletzten über den aktuellen Ermittlungsstand informiert.

Am 30. September sei der Beschuldigte im Beisein seines Rechtsanwalts durch Ermittler der Soko Main und der Generalstaatsanwaltschaft vernommen worden. Dabei habe dieser den Tatablauf vom 25. Juni dieses Jahres detailliert geschildert. Weitere Informationen zu Aussagen des Somaliers in der Vernehmung machten die Behörden nicht. Zwei Gutachter kamen darüber hinaus unabhängig voneinander zu der Einschätzung, dass der Somalier zum Tatzeitpunkt schuldunfähig war.

Diese Entwicklung bedeute nicht, "dass seitens der ermittelnden Stellen Zweifel an der Täterschaft des Beschuldigten bestehen oder er unschuldig ist". Der Mann sei seit dem 20. Juli per einstweiligem Beschluss in einer Psychiatrie untergebracht. Angesichts des Sachstandes werde bis Ende 2021 die dauerhafte Unterbringung in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik beantragt. Darüber muss dann aber das zuständige Landgericht Würzburg in einer Hauptverhandlung entscheiden.

Bei der Messerattacke am 25. Juni waren in Würzburg drei Frauen getötet und zahlreiche weitere Menschen verletzt worden. Der Beschuldigte, der seit 2019 in Würzburg lebt, kam 2015 aus Somalia als Asylbewerber ins Land und steht unter subsidiärem Schutz. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte bereits kurz nach der Tat von einem möglichen islamistischen Motiv gesprochen. Der Mann soll während der Tat "Allahu Akbar" (Anm. d. Red.: "Gott ist groß") gerufen haben.