Nürnberg (epd). Das Bahn-Museum in Nürnberg hat ein Porträt des Lokführers William Wilson (1809 bis 1862) geerbt. Sie stellt es am Sonntag, 7. April, bei einem "Wilson-Aktionstag" dem Publikum vor, teilte das Museum am Dienstag mit. Der "lange Engländer" Wilson eröffnete am 7. Dezember 1835 die erste Eisenbahnstrecke in Deutschland von Nürnberg nach Fürth. Anschließend steuerte er zweimal täglich die Dampflokomotive "Adler" zwischen den beiden Städten.

Das verschollen geglaubte sieben Zentimeter große Porzellan-Porträt des ersten Lokführers befinde sich seit Ende 2023 in der Sammlung des DB-Museums in Nürnberg, heißt es in der Mitteilung. Sein Ururenkel habe es nach seinem Tod dem DB-Museum vermacht. Zuvor seien nur jahrzehntealte Schwarzweißfotografien des Gemäldes bekannt gewesen. Wie Museumsdirektor Oliver Götze erklärt, sind aus der Frühzeit der Eisenbahn wenige Exponate erhalten. "Die Eisenbahn galt zu dieser Zeit nicht als sammlungswürdig."

Das Gemälde ist bisher nicht im Museum zu sehen, wird aber bei dem Aktionstag gezeigt. Von 10 bis 18 Uhr könne man einen Blick darauf werfen. Bei "Meet & Greet mit William Wilson" schlüpft der Schauspieler Patrick Heppt in die Rolle des legendären Lokführers und erklärt Details zur ersten Eisenbahnfahrt Deutschlands. In einer Kreativwerkstatt dürfen Kinder ihren eigenen Zylinder gestalten, denn Wilson stand in Frack und Zylinder auf dem "Adler".

1835 kam William Wilson, Mitarbeiter bei Robert Stephenson and Company, der ersten Lokomotivbaufabrik der Welt, mit dem "Adler" von Newcastle nach Nürnberg. Er leitete nicht nur die Montage der Lokomotive, sondern bildete auch Lokführer aus. Er sollte nach acht Monaten in seine Heimat zurückkehren, entschied sich aber in Nürnberg zu bleiben und starb dort 1862.

Das DB-Museum hat Standorte in Nürnberg, Halle (Saale) und Koblenz. In den Häusern ist das historische Erbe der deutschen Eisenbahn untergebracht.

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