München (epd). Die bayerische Ethikratsvorsitzende Susanne Breit-Keßler fordert angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen alle Ungeimpfte zur Impfung auf. Die Politik sollte "zumindest mal prüfen", ob auch eine allgemeine Impfpflicht möglich sei, sagte die frühere Regionalbischöfin von München dem Radiosender Bayern2 am Samstag: "Die Freiheit des Einzelnen kann man schon auch beschränken, wenn es um die Freiheit der Gesamtheit geht."

Der bayerische Ethikrat wird die Staatsregierung laut Breit-Keßler bitten oder auffordern, "zu prüfen, ob man bestimmte Gruppen nicht impfen könnte". Sie nannte dabei konkret Pflegeberufe, solche die mit Schutzbefohlenen umgehen, sowie Polizei, Handel und auch Gastronomie. Man dürfe "mit dem Impfen" allerdings auch nicht alles auf jene abwälzen, "die sowieso schon gigantische Lasten tragen", betonte die Theologin: "Wir müssen uns alle impfen lassen."

Einen Lockdown für Ungeimpfte, wie er nun in Österreich kommen soll, lehnte Susanne Breit-Keßler ab: "Ich weiß nicht, ob das wirklich hilft." Dies fördere eher "die Aggression in den gesellschaftlichen Gruppen", sagte sie. Man sollte lieber "mit Anreizen arbeiten".