München (epd). Die evangelische Kirche im oberbayerischen Übersee steht jetzt unter Denkmalschutz: Zusammen mit knapp 300 anderen Bauwerken hat das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege die Kirche im Jahr 2023 auf die Bayerische Denkmalliste gesetzt. Das 1964 nach den Plänen des Kirchenarchitekten Franz Lichtblau (1928-2019) erbaute Gotteshaus am Chiemsee sei "ein gutes Beispiel für den frühen evangelischen Kirchenbau in der ländlichen Diaspora", teilte das Landesamt am Freitag mit. Die Ewigkeitskirche zeichne sich, wie andere Lichtblau-Kirchen, durch "ihre Reduktion, Schlichtheit und die geometrischen Formen" aus. Insgesamt verzeichne die Liste rund 109.000 Bau- und Kunstdenkmäler im Freistaat, darunter auch Stahlbrücken, Bierkeller oder Hochhäuser.

Ein weiterer Neuzugang aus dem Jahr 2023 ist das "Edwin-Scharff-Haus" in Neu-Ulm, das mit gerade 46 Jahren zu den jüngsten Einzeldenkmälern in Bayern zählt. Gebaut wurde das Kultur- und Tageszentrum nach den Entwürfen des Münchner Architekten Bernhard von Busse in den Jahren zwischen 1974 und 1977. Auch die Nürnberger Ostermayr-Passage ist jetzt denkmalgeschützt. In der 35 Meter langen Ladenpassage seien sämtliche Schaufenster, Geländer und Glasdächer seit den 1950er-Jahren erhalten geblieben. "Damit ist sie das bayernweit höchst selten gewordene Paradebeispiel einer Großstadtpassage aus der Zeit des Wirtschaftswunders", teilte die Denkmalbehörde mit.

Eine Besonderheit findet sich in Niederbayern: Der sogenannte Fürsten- oder Firmiansteig oberhalb von Steinbüchl im Hochwald wurde über Jahrhunderte als Handelsweg Richtung Böhmen genutzt. Eine bürgerschaftliche Initiative hatte sich um den Erhalt der historischen Straße bemüht und 153 Meter des Steiges wieder freigelegt. "Dass der Weg heuer in die Denkmalliste aufgenommen wurde, ist auch ein Verdienst dieser Bürger", betonte das Landesamt. Auch das Wegkreuz am Monburger Weg im schwäbischen Heretsried kommt durch einen Anstoß von außen auf die Liste: Das Projekt "Kulturlandschaftsforum Bayern" habe angeregt, das gusseiserne Kruzifix aus dem frühen 20. Jahrhundert als Denkmal zu würdigen.

"Ob Bierkeller, Brücke oder Betonhochhaus: Bayern ist und bleibt vielfältig", sagte Generalkonservator und Landesamt-Leiter Mathias Pfeil laut Mitteilung. Das spiegele sich deutlich in den Denkmälern wider, die 2023 neu in die Denkmalliste aufgenommen wurden.

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