Nürnberg (epd). Mit Blick auf die immer weiter steigenden Preise in der Baubranche sieht sich das Evangelische Siedlungswerk in Bayern (ESW) in einer guten Position. "Wir bemühen uns da um eine gewisse Gelassenheit", sagte Geschäftsführer Robert Flock bei der Vorstellung der Jahresbilanz in Nürnberg. "Natürlich macht uns diese völlig undurchschaubare Dynamik auch zu schaffen", räumte Flock ein. "Aber wir müssen uns bei unseren Bauprojekten nicht unter Zeitdruck setzen und haben so einen gewissen Spielraum." Es seien genügend Grundstücke angekauft worden und für die 400 Wohnungen, die sich aktuell im Bau befänden, habe man die Aufträge größtenteils schon letztes Jahr vergeben, sodass man der "Überhitzung" des Marktes weniger stark ausgeliefert sei.

In der Zehn-Jahres-Planung des ESW sei aktuell der Neubau von 1.850 Wohneinheiten in ganz Bayern vorgesehen, 50 mehr als im letzten Jahr, sagte Geschäftsführer Hannes Erhardt. 750 der noch zu bauenden Wohneinheiten würden als geförderter Wohnungsbau entstehen. "Im Corona-Jahr haben wir bewusst auf Mieterhöhungen verzichtet", sagte Erhardt, was sich auch an der Durchschnittsmiete für 2020 zeige. 2021 wurden diese Aussetzungen teilweise nachgeholt und viele Neubauten fertiggestellt. Das ließ die Durchschnittsmiete auf 7,46 Euro pro Quadratmeter steigen. 2019 lag die Durchschnittsmiete noch bei 6,97 Euro pro Quadratmeter.

Das vergangene Geschäftsjahr habe man nach eigenem Fazit mit einem Konzerngewinn von 3,31 Millionen Euro im Vergleich zu 2019 (4,96 Millionen Euro) "erfolgreich abgeschlossen". Die Bilanzsumme habe sich um rund 75 Millionen Euro auf 422,3 Millionen Euro erhöht. Dieser Anstieg sei im Wesentlichen dem Anlagevermögen zuzurechnen. Zum Jahreswechsel 2020/21 seien 155 Wohnungen in Fürth und Erlangen fertiggestellt und vermietet worden, was maßgeblich zum Anstieg des Anlagevermögens beigetragen habe.

Das ESW, dessen größter Gesellschafter mit 90 Prozent die Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Bayern ist, besitzt und verwaltet insgesamt 8.020 Wohneinheiten und 287 Gewerbeeinheiten in ganz Bayern. Es beschäftigt 335 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 100 nebenberuflich.