München (epd). Der Verleger Dirk Ippen hat dem Investigativteam der Ippen-Gruppe seine Unterstützung zugesagt. Der Unternehmer habe seinen Mitarbeitern fest zugesichert, frei arbeiten zu können, wie ein Sprecher des Medienhauses dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag in München bestätigte. Auch für eine Veröffentlichung der Rechercheergebnisse zu mutmaßlichem Machtmissbrauch im Medienkonzern Axel Springer sei er nun offen. Zuvor hatten darüber andere Medien berichtet.

Am Sonntag hatte die Verlagsspitze der Ippen-Gruppe eine bereits eingeplante Recherche ihres Investigativteams zum mutmaßlichem Machtmissbrauch im Verlagshaus Axel Springer zurückgezogen. Als Begründung hieß es, das Unternehmen müsse als Mediengruppe im direkten Wettbewerb mit der "Bild" "sehr genau darauf achten, "dass nicht der Eindruck entsteht, wir wollten einem Wettbewerber wirtschaftlich schaden", sagte ein Sprecher dem epd am Montag. Die Nichtveröffentlichung hatte für Kritik gesorgt. Das Team von Ippen Investigativ, das die Recherche vorgenommen hatte, schrieb in einem Protestbrief, es sei "schockiert von dieser Entscheidung".

Bereits am Dienstag wurde bekannt, dass die Ippen-Spitze die Recherche offenbar doch nicht weiter zurückhalten will. "Derzeit prüfen wir, wann und wie wir eine Veröffentlichung publizieren", sagte ein Sprecher der Verlagsgruppe dem epd.

Die Vorwürfe des Machtmissbrauchs gegen den ehemaligen "Bild"-Chefredakteur Reichelt stehen bereits seit Anfang März im Raum. Nach der Veröffentlichung von Anschuldigungen durch den "Spiegel" wurde Reichelt auf eigenen Wunsch freigestellt, das Unternehmen leitete eine Compliance-Untersuchung zur Prüfung der Vorwürfe ein. Ende März kehrte er an seinen Arbeitsplatz zurück.

Nun war Reichelt am Montag von seinen Aufgaben entbunden worden. Der Konzern teilte mit, als Folge von Medienrecherchen in den vorigen Tagen neue Erkenntnisse über das aktuelle Verhalten Reichelts gewonnen zu haben. Grund war, dass Reichelt Privates und Berufliches auch nach einem im März abgeschlossenen Compliance-Verfahren gegen ihn nicht klar getrennt habe, teilte der Springer-Vorstand mit.