Nürnberg, Berlin (epd). Die Vorgänge um die rechtsextremistische Terrorgruppe NSU sind auch mehr als zwölf Jahre nach ihrem Ende nicht endgültig juristisch aufgearbeitet: Nun wurde Anklage gegen eine mutmaßliche Helferin erhoben. Wie die Bundesanwaltschaft am Mittwoch in Karlsruhe mitteilte, wird Susann E. die Unterstützung der NSU sowie Beihilfe zu einer schweren räuberischen Erpressung mit Waffen vorgeworfen.
Die Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) tötete zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen, neun von ihnen hatten einen Migrationshintergrund. Die zehnte war eine Polizistin, die offenbar gegen Kollegen mit rechtsradikaler Gesinnung vorgehen wollte. Die Terrorzelle flog im November 2011 auf, nachdem zwei Mitglieder in Eisenach tot in einem Wohnmobil gefunden worden waren und ein Wohnhaus am selben Tag in Zwickau explodierte. Beate Zschäpe, Mitglied des Terrortrios, wurde 2018 in München zu lebenslanger Haft verurteilt.
Susann E. soll die NSU-Mitglieder Zschäpe und Uwe Böhnhardt tatkräftig unterstützt haben. Sie wusste laut Bundesanwaltschaft spätestens Anfang des Jahres 2007, dass die NSU-Mitglieder unter falschen Identitäten im Untergrund lebten und zu diesem Zeitpunkt bereits rassistisch motivierte Morde sowie einige Banküberfälle begangen hatten.
Nach neueren Erkenntnissen habe sich der Tatverdacht weiter erhärtet. Die Anklage sei am 26. Februar vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Dresden erfolgt. Die Angeklagte befinde sich auf freiem Fuß.
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