München (epd). Forscherinnen der TU München untersuchen derzeit die im Deutschen Museum ausgestellte Rakete "V2" aus dem Zweiten Weltkrieg. Konkret wollten sie mithilfe der komplexen Thermografie-Methode klären, was sich unter dem weißen Anstrich verbirgt, teilte das Museum am Mittwoch mit. "Wir haben nämlich noch viele Fragen", sagte der Kurator für Historische Luftfahrt und Raumfahrt, Andreas Hempfer, am Mittwoch.

Konkret sollen die Forscherinnen vom TU-Lehrstuhl für Zerstörungsfreie Prüfung herausfinden, ob sich unter der jetzigen weißen Lackierung die Original-Lackierung befinde oder ob die Rakete mehrmals übermalt worden sei. Die Ergebnisse zur Originalsubstanz sind auch wichtig für die anschließende Restaurierung der Rakete. Außerdem soll die "V2" laut Hempfer als Mahnung an den Terror des Zweiten Weltkriegs erhalten bleiben.

Die 14-Meter-Rakete "V2" - eigentlich "Aggregat 4" - wurde während des Zweiten Weltkriegs unter Leitung des Physikers Wernher von Braun entwickelt. Tausende dieser Raketen gingen laut Museumsangaben auf London und Antwerpen nieder. Rund 8.000 Menschen starben durch die Einsätze der "V2", 20.000 KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter starben im KZ-Komplex Mittelbau-Dora, wo die Rakete unter unmenschlichen Bedingungen produziert wurde.

Das Deutsche Museum zeigt die einzige in Deutschland ausgestellte, vollständige Originalrakete dieser Art. 1962 kam die Terror-Waffe der Nazis bereits in schlechtem Zustand ins Museum. Eine Sanierung wird nun notwendig, weil es an der Rakete während der Sanierung des Deutschen Museums von 2015 bis 2022 zu einem Wassereinbruch gekommen war. "Diese Korrosion müssen wir stoppen", sagte Hempfer.

Die Untersuchung an der Rakete gestaltet sich nicht ganz einfach: Ausgestellt ist die "V2" in der Luft- und Raumfahrthalle des Deutschen Museums. Umgeben ist sie von einer Wendeltreppe, denn die Museumsmacher wollten der "schrecklichen Waffe" keinen allzu großen Auftritt geben. Laut den Forscherinnen kommt man aber so nicht von allen Seiten an die Rakete heran, drehen lasse sie sich wegen der Enge des Treppenhauses auch nicht.

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