Nürnberg (epd). Für den mittelfränkischen Hofastronom Simon Marius war es vor 400 Jahren sein wichtigstes Werk, aber auch die Veröffentlichung, die ihn seine Karriere kostete: "Mundus Iovialis" (Die Welt des Jupiter). Die Abhandlung wurde erst 1988 vom Lateinischen ins Deutsche übersetzt und erscheint jetzt in einer Neuauflage im Schrenk-Verlag, teilte die Simon Marius Gesellschaft in Nürnberg am Freitag mit. Eine zweite, überarbeitete und erweiterte Auflage stellt Faksimile und deutsche Übersetzung gegenüber und wurde um 16 Seiten mit Tabellen von Simon Marius und seiner Verteidigung gegen Plagiatsvorwürfe ergänzt.

Die Entdeckung der Jupitermonde im Jahr 1610 offenbarte erstmals Himmelskörper, die sich nicht unmittelbar um die Erde drehen und war damit ein Argument für die Sonne als Fixstern. Zeitgleich und unabhängig von Galileo Galilei beobachtete auch Simon Marius diese Gestirne, so die Mitteilung weiter. Während Galilei schon im März 1610 davon berichtete, legte Marius erst vier Jahre später nach sorgfältiger Untersuchung sein Hauptwerk "Mundus Iovialis" vor. Die Forschung des Bürgersohns aus Gunzenhausen wurde von Galilei als Plagiat bezeichnet. Marius' Ruf beschädigte das über Jahrhunderte.

Die öffentliche Vorstellung der Neuauflage erfolgt am 18. April um 19 Uhr in der Stadt- und Schulbücherei Gunzenhausen. Im Rahmen des Jubiläums "Simon Marius 1573 - 1624" sind viele weitere Veranstaltungen und Ausstellungen rund um den Astronomen geplant. Bis 2. Juni ist die Sonderausstellung "Astronomie beGreifen" im Markgrafenmuseum Ansbach zu sehen. Am 13. Juni startet in der Staatlichen Bibliothek Ansbach die Ausstellung "Simon Marius im Spiegel der Bibliotheksbestände in Ansbach und München", am 21. Juni beschäftigt sich in Ansbach eine Tagung mit "Simon Marius und der Wandel im Weltbild".

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