München (epd). Die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege Bayern haben die Entstigmatisierung des Cannabiskonsums durch das seit 1. April geltende Cannabisgesetz begrüßt. Die Verbände gehen davon aus, dass durch die Entkriminalisierung mehr Menschen Hilfsangebote und Beratung annehmen werden, teilte die Freie Wohlfahrtspflege am Montag in einer Pressemitteilung mit. "Das ist ein sehr guter Effekt der Legalisierung, den wir ausdrücklich begrüßen", sagte Brigitte Meyer, Vorsitzende der Freien Wohlfahrtspflege Bayern und Vizepräsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes. Es sei wichtig, dass nun auch finanzielle und strukturelle Rahmenbedingungen für Prävention und Suchthilfe verbessert würden, sagte Meyer.

Die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege Bayern sind nach eigenen Angaben Träger von 110 Suchtberatungsstellen. Sie stünden grundsätzlich für eine Reduzierung des Konsums, eine Minimierung der gesundheitlichen Risiken und die Unterstützung der Menschen mit problematischem Konsum, hieß es weiter.

Prävention und Jugendschutz müssten nun weiterentwickelt werden. Dabei müsse etwa die Finanzierung von Jugendsuchtberatungsstellen in der Fläche geklärt werden, forderten die Verbände. Außerdem müsse der Fokus der Prävention vom schulischen etwa auf den Freizeitbereich erweitert werden. Um problematischen Konsum frühzeitig zu erkennen, wolle man mit den ab 1. Juli erlaubten Anbauvereinigungen zusammenarbeiten. "Es geht perspektivisch um einen gesamtgesellschaftlich verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis", sagte Meyer.

Seit dem 1. April regelt das Cannabisgesetz (CanG) straffreie Besitzmengen, den privaten Eigenanbau und ab 1. Juli den gemeinschaftlichen nicht-gewerblichen Eigenanbau in sogenannten Anbauvereinigungen. Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren besteht weiterhin ein generelles Verbot.

In der Freien Wohlfahrtspflege Bayern sind das Bayerische Rotes Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt, der Landes-Caritasverband Bayern, die Diakonie Bayern, der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern und der Paritätische Wohlfahrtsverband Bayern organisiert. Gemeinsam erbringen die Verbände nach eigenen Angaben mit über 455.000 hauptamtlichen und rund 136.500 ehrenamtlichen Mitarbeitern rund 75 Prozent aller sozialen Dienstleistungen in Bayern.

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