München (epd). Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) will künftig konsequenter gegen Hasskriminalität in Stadien, auf Fußballplätzen und im Umfeld des Spielbetriebs vorgehen. Dazu hat der BFV eine Kooperation mit der Generalstaatsanwaltschaft München gestartet, wie das Justizministerium am Donnerstag mitteilte. Besonders in den Blick genommen werden sollen antisemitische und rassistische Straftaten. Dazu gehören diskriminierende Äußerungen oder Handlungen gegen Menschen wegen Hautfarbe, Religion, Nationalität, ethnischer Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung oder auch einer Behinderung.

Schirmherr der Kooperation ist der bayerische Justizminister Georg Eisenreich (CSU). "Mir ist wichtig, dass sich Fußballer und Fans bei den Spielen sicher fühlen", sagte er am Donnerstag. Die ganz große Mehrheit der Spieler und Fans beim Fußball sei zwar friedlich. In der Saison 2022/23 seien laut DFB-Lagebild für den Bereich Amateurfußball aber auch einige schwarze Schafe bei den insgesamt 185.281 digital erfassten Spielen unterwegs gewesen. Es seien 315 Gewaltvorfälle und 196 Diskriminierungen in Bayern gemeldet worden, 87 Spiele habe man abbrechen müssen, erläuterte der bayerische Justizminister.

Der Münchner Generalstaatsanwalt Reinhard Röttle sagte, Minderheiten bedürften "des besonderen Schutzes aller staatlichen Organe". Bei diskriminierenden Straftaten beim Fußballspiel dürfe die Last einer Strafanzeige "nicht beim Geschädigten liegen". Die Vereinbarung mit dem BFV nehme den Betroffenen diese Verantwortung nun ab. Auch BFV-Präsident Christoph Kern betonte, dass die Fußballplätze "kein rechtsfreier Raum" seien: "Wer sich bei uns menschenverachtend benimmt, hat keinen Platz in unserer Fußballfamilie." Deswegen sei es nur konsequent, wenn man künftig bei solchen Taten direkt die Justiz einschalte.

Laut Justizminister Eisenreich nimmt Bayern mit dieser Kooperation bundesweit eine Vorreiterrolle ein.

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