München (epd). Bahnfahrer brauchen derzeit ohnehin gute Nerven angesichts von Wetterchaos und Warnstreiks - und es wird vermutlich so schnell nicht besser werden, wenn man GDL-Gewerkschaftschef Claus Weselsky Glauben schenkt. Für die Zeit nach den Weihnachtsferien kündigte er im Bayerischen Rundfunk (BR) am Donnerstag längere und intensivere Streiks an. Der Vorstand der Deutschen Bahn sei "mindestens zu 50 Prozent verantwortlich und heizt den Konflikt an", sagte Weselsky. Bei der aktuell laufenden Urabstimmung rechnet der Gewerkschaftschef mit einer Zustimmung von mehr als 90 Prozent.

Weselsky betonte die Notwendigkeit des neuen Warnstreiks, der von Donnerstagabend bis Freitagabend dauern soll: Die Bahn mit Personalvorstand Martin Seiler lehne "die Verhandlungen über die Absenkung der Wochenarbeitszeit ab, er lehnt Verhandlungen über Tarifverträge für Fahrdienstleiter ab". Das Argument der Bahn, eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit sei wegen Personalmangels nicht möglich, lässt Weselsky nicht gelten. Man müsse über Ursache und Wirkung nachdenken: "Ursache ist, dass das Schichtsystem als solches unattraktiv ist." Heute legten die Menschen Wert auf Lebensqualität, auf die berühmte Work-Life-Balance.

Der GDL-Vorsitzende versicherte im Radiosender Bayern2, dass der aktuelle Warnstreik in diesem Jahr der letzte sein wird: "Wir werden am 19. Dezember die Urabstimmung auszählen und in der ersten Januarwoche auch nicht streiken, aber danach werden die Streiks länger und intensiver." Das wünsche er allerdings weder den Fahrgästen noch den Güterverkehrskunden.

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