Gegen Hate Speech und Fake News: TikTok-Redaktion geht an den Start

München (epd). Am Mittwoch ist die bayernweite TikTok-Redaktion "Riskantik" an den Start gegangen. Ziel sei es, TikTok sicherer zu machen gegen Hate Speech und Fake News, teilte die Redaktion in München mit. Man wolle Content von jungen Menschen für junge Menschen produzieren. Mitmachen könnten alle Jugendlichen zwischen 13 und 22 Jahren. Die TikTok-Redaktion ist Teil des Projekts "jung. engagiert. online" der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), des JFF-Instituts für Medienpädagogik und dem Bayerischen Jugendring (BJR).

Für ein Viertel der jungen Leute sei TikTok das Nachrichtenmedium Nummer Eins, sagte BJR-Präsident Philipp Seitz. Deshalb müsse man auch dort aktiv sein, um junge Menschen für Demokratiebildung zu erreichen. BLM-Präsident Thorsten Schmiege sagte, dass laut Studie 58 Prozent der jungen Leute im Netz bereits Kontakt mit Fake News gehabt hätten und 50 Prozent mit Beleidigungen. 20 Prozent seien schon selbst zur Zielscheibe von Hass und Hetze geworden. "Die Demokratie leidet, wenn man nicht mehr im Netz kommunizieren kann."

Die Expertise der TikTok-Redaktion liege ganz klar bei den Jugendlichen, sagte Kathrin Demmler, Direktorin des JFF-Jugendinstituts für Medienpädagogik. Man lasse ihnen Gestaltungsfreiheit, schaffe Raum für ihre Interessen und stelle ihnen nur Ressourcen zur Verfügung. Man sei "ernsthaft und aufrichtig interessiert" an der Lebenswelt der Jugendlichen, betonte Demmler. Eines der Mitglieder der TikTok-Redaktion ist Miriam, die über ihre Schule auf das Projekt aufmerksam wurde. Sie sei selbst schon Opfer von Cybermobbing gewesen und wolle daher mitmachen.

Thomas Kupser vom JFF-Jugendinstitut für Medienpädagogik, organisiert derzeit die TikTok-Redaktion. Geplant werden Videos für den TikTok-Account @tiktokredaktion. Thema des Kanals sind aktuelle Medientrends und deren Risiken. Ideen für Videos kämen von der Redaktion, viele aber auch über Kommentare von Nutzerinnen und Nutzern. Die Redaktion sei weiterhin in ganz Bayern auf der Suche nach Mitgliedern, sagte Kupser. Durch die Online-Treffen sei die Redaktion räumlich unabhängig. Man brauche nur ein Smartphone, um Videos zu drehen. "Riskantik" setzt sich aus den Wörtern "riskant" und "TikTok" zusammen.